Sechs Schüler gewinnen Musiker-Besuch

Völklingen. Der 16-jährige Tom ist in Ela verliebt. Öffentlich Händchen halten können der deutsche Junge und das türkische Mädchen aber nicht. Ihre Eltern sind gegen die Beziehung, auch von den Freunden werden sie schief angesehen. Das ändert sich erst, als Tom während des Schulfests zum Mikro greift: Mit einem tollen Rap-Song wirbt er für mehr Toleranz

 Reggae-Musiker Gentleman wurde in der Schule begeistert empfangen. Foto: Jenal

Reggae-Musiker Gentleman wurde in der Schule begeistert empfangen. Foto: Jenal

Völklingen. Der 16-jährige Tom ist in Ela verliebt. Öffentlich Händchen halten können der deutsche Junge und das türkische Mädchen aber nicht. Ihre Eltern sind gegen die Beziehung, auch von den Freunden werden sie schief angesehen. Das ändert sich erst, als Tom während des Schulfests zum Mikro greift: Mit einem tollen Rap-Song wirbt er für mehr Toleranz.Die Geschichte haben sich sechs Schüler der Klasse 8M2 der Erweiterten Realschule Am Sonnenhügel ausgedacht. Anlässlich der Internationalen Woche gegen Rassismus beteiligten sie sich an einem Hörspielwettbewerb. Und gewannen den ersten Preis: Einen Besuch des international bekannte Reggae-Musikers Gentleman direkt in der Klasse. Gestern schaute der Sänger in der Völklinger Schule vorbei.

Dem Gast gefällt die Hörspielproduktion. "Ich ziehe meinen Hut", sagt Gentleman. Und dann beantwortet er viele Fragen. Der Musiker berichtet, dass er noch nie in Japan und Australien aufgetreten ist und dass er seine Texte selbst schreibt. Auch über Fremdenfeindlichkeit wird gesprochen. "Rassismus gibt es weltweit", stellt Gentleman fest. Zum Schluss stimmt er sogar einen Song an. Autogrammwünsche werden natürlich auch erfüllt. Und als Zugabe gibt es noch Freikarten für das Konzert am Abend in Saarbrücken.

"Er hat die Fragen ehrlich beantwortet", findet Baran Akdogan nach dem Besuch. Der Junge ist einer der Autoren des Hörspiels. Kollege Robin Ostoic schrieb den Rap-Song, um den die Gruppe dann gemeinsam eine Geschichte strickte. Neben Robin und Baran mit im Team: Ruhullah Gürler, Nesibe Kilic, Sibel Bilgin und Mukades Zerey.

Drei Vormittage wurden die Schüler vom Unterricht freigestellt, um den 5:41 Minuten langen Beitrag mit Schulsozialarbeiterin Andrea Schaffner zu produzieren. Und zuhause wurde natürlich kräftig geübt. Bis die Passagen im Kasten waren, mussten sie oft wiederholt werden. Am schwierigsten, erinnert sich Mukades, war das natürliche Lachen. Trotz der Nervosität bei den Aufnahmen hat die Arbeit Spaß gemacht. Und als die jungen Autoren das fertige Stück erstmals hörten? "Wir waren stolz!", versichern die Schüler.

Während der Produktion haben sie sich mit dem Thema Rassismus auseinander gesetzt. Nesibe will künftig eingreifen, wenn jemand belästigt wird. Und Mukades meint, dass niemand nach seinem Aussehen beurteilt werden sollte. "Alle Menschen sind gleich", sagt die Preisträgerin.

Zum Hörspielbeitrag "Was ist anders?" kommt man über die Schulhomepage. Oder direkt über den Link soundcloud.com/info-1315-2/ers-am-sonnenh-gel-was-ist/s-bewix.

Auf einen Blick

Der Wettbewerb wurde vom Hörspiellabel "Folgenreich" (Universal Music) ins Leben gerufen. Schüler ab der achten Klasse waren aufgefordert, sich mit Rechtsex-tremismus, Rassismus, Antisemitismus, Homophobie, Ausgrenzung und Mobbing auseinander setzen. Knapp 30 Beiträge wurden eingereicht. Der Hörspiel-Wettbewerb lief im Rahmen der von der DGB Jugend Saar, dem Juz-Försterstraße und dem Café Exodus veranstalteten "Internationalen Wochen gegen Rassismus - Saarland". Kooperationspartner ist die Kampagne "Laut gegen Nazis". tan

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