Schwimmbad ade, Abschied tut weh

Bexbach · Das letzte Stündlein des Bexbacher Schwimmbades in den Höcherberg-Hallen hat gestern geschlagen. Noch offen ist, was aus der dort trainierenden DLRG wird. Auch für die Mitarbeiter beginnt einen ungewisse Zukunft.

 Mitglieder der DLRG-Ortsgruppe Höcherberg mit ihrem Vorsitzenden Olaf Hollfelder (rechts) an der Spitze machte gestern aus ihrer gedrückten Stimmung kein Geheimnis, schwimmend erwiesen sie „ihrem“ Hallenbad die letzte Ehre. Foto: Thorsten Wolf

Mitglieder der DLRG-Ortsgruppe Höcherberg mit ihrem Vorsitzenden Olaf Hollfelder (rechts) an der Spitze machte gestern aus ihrer gedrückten Stimmung kein Geheimnis, schwimmend erwiesen sie „ihrem“ Hallenbad die letzte Ehre. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Es war ein historischer Moment, wohl aber auch einer, auf den viele in Bexbach gerne verzichtet hätten: Nach fast vier Jahrzehnten Betrieb hat das Hallenbad in den Höcherberg-Hallen gestern Abend endgültig dicht gemacht. Der Schließung durch die Bexbacher Stadtwerke als Betreiber waren wochenlange, teils sehr emotionale Diskussionen vorangegangen (wir berichteten mehrfach). Gestern nun also die letzte Schicht. Im Hallenbad selbst herrschte über den Tag hinweg Abschiedsstimmung. Immer wieder sagten langjährige Badegäste dem Personal des Hallenbades "Tschüss" oder "Macht's gut" - wer gestern nach der einen oder anderen Runde im Becken nach Hause ging, der ging für immer.

Gegen Mittag gaben dann einige Mitglieder der DLRG-Ortsgruppe Höcherberg "ihrem" Hallenbad ein letztes Geleit. "Das ist heute der letzte Gang, wie bei einer Beerdigung. Und deswegen ist das heute hier eine sehr traurige Angelegenheit." Gerhard Weißler, Mitglied der DLRG, brachte so zum Ausdruck, was gestern wohl die meisten dachten, die trotz des schönen Freibadwetters ihrem Bad schwimmend die letzte Ehre erweisen wollten. Und Schwimmerin Hannelore Sorg fasst ihre Stimmungslage so zusammen: "Ich war jetzt die vergangenen vier Tage, trotz des schönen Wetters, hier schwimmen und hab stückchenweise Abschied gefeiert. Es ist einfach schade. Aber man kann halt nichts daran ändern." Auch Sorg hatte sich persönlich vom Personal des Hallenbades verabschiedet, denen galt im Gespräch mit unserer Zeitung auch die größte Sorge. "Ich selbst bin mobil und kann mir ein anderes Bad suchen. Aber was wird aus den Angestellten?" Zumindest diese Frage konnte für Hannelore Sorg zufriedenstellend beantwortet werden. Entlassen werden soll niemand, das hatten die Stadtwerke im Vorfeld der Schließung schon klar gemacht. "Wenn das so ist, dann bin ich sehr froh. Denn ich bin immer gerne hierher gegangen und hab mich sehr wohl gefühlt."

Dieser Wohlfühlfaktor im Bexbacher Hallenbad galt aber nicht nur für die "normalen" Badegäste, sondern auch für die DLRG-Ortsgruppe Höcherberg, die in den vergangenen Wochen mit viel Engagement versucht hatte, die Schließung des Bades abzuwenden. Olaf Hollfelder, Vorsitzender der Ortsgruppe, musste gestern im Gespräch mit unserer Zeitung mehrfach gegen einen großen Klos im Hals ankämpfen. "Ich bin vor 39 Jahren als einer der Ersten ins Becken gesprungen. Und das heute hier fällt mir deswegen nicht leicht." Mit Blick zurück auf den vergangenen Wochen sprach Hollfelder von einem "Gefühl der Wut und der Unverständnisses" über die getroffene Entscheidung, "weil nicht verstanden wurde, was unsere Anliegen sind."

Auch Hollfelders Stellvertreter Jan Weißler machte aus seiner Gefühlslage keinen Hehl: "Das ist ein sehr sentimentaler Moment. Und die Aussichten für unseren Verein sind nicht ganz rosig." Zwar habe man in Homburg, "dort sind wir sehr freundlich aufgenommen worden", nun immerhin eine Ausweichlösung gefunden. "Aber es wird ein sehr dezimiertes Trainingsprogramm sein. Es ist für uns ein Gang ins Ungewisse."

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