ZF reduziert Investitionen in von Kunjunkturschwächen betroffenen Geschäftsfeldern ZF korrigiert Umsatzerwartungen nach unten

Friedrichshafen · Die aktuelle Konjunkturentwicklung und zurückgehende Aufträge aus der Automobilindustrie haben auch den Getriebehersteller ZF erreicht. Das Unternehmen hat deshalb seine Umsatz- sowie Ergebniserwartungen für das laufende Jahr nach unten korrigiert.

Demnach rechnet ZF für das Gesamtjahr mit einem Umsatz von insgesamt rund 36 bis 37 Milliarden Euro sowie einer bereinigten EBIT-Marge in einer Größenordnung zwischen vier und fünf Prozent. In den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres hat das Unternehmen einen Umsartz von rund 18,4 Milliarden Euro erwirtschaftet. Das bereinigte operative Ergebnis (EBIT) belief sich auf rund 650 Millionen Euro.

Der Vorsitzende des Vorstandes der ZF Friedrichshafen AG, Wolf-Henning Scheider, bemerkte gestern zur aktuellen Entwicklung: „Wir können uns nicht entkoppeln von der derzeit schwierigen weltwirtschaftlichen Situation und liegen wegen der schrumpfenden Automobilmärkte deutlich  unter unseren Planungen.“ Vor allem deutlich geringere PKW-Verkaufszahlen, besonders in China, hätten im ersten Halbjahr das Umsatzwachstum von ZF gebremst. Zuvor sei das Unternehmen noch von einer leicht positiven Entwicklung ausgegangen.

Die wirtschaftlichen Belastungen  würden derzeit noch durch die Ungewissheit beim Brexit sowie den sich gerade wieder verschärfenden internationalen Handelskonflikten weiter negativ beeinflusst. Mit 646 Millionen Euro sei auch das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern im ersten Halbjahr 2019 unterhalb der Prognosen geblieben. Dazu hätten nicht nur der Rückgang bei der Nachfrage nach Pkw beigetragen, sondern auch  gestiegene Aufwendungen für Forschung- und Entwicklung sowie Kosten für den Aufbau von  neuen Standorten, insbesondere für Elektroantriebe und die damit verbundenen Anlaufkosten an den Standorten.

ZF werde weiter in zukunftsgerichtete Technologioen wie die Elektromobilität und autonomes Fahren investieren. Wo sich Rückgänge durch die Konjunktur zeigen, werde das Unternehmen jedoch Investitionen in bestehende Geschäftsfelder zurückstellen oder reduzieren.

Wie ein ZF-Sprecher unserer Zeitung auf Anfrage mitteilte, sind keine Projekte am Standort Saarbrücken betroffen. Würden eine bestimmte Zeit lang weniger Getriebe abgerufen, könne man das über Arbeitszeitkonten ausgleichen. ZF müsse im gesamten Konzern seine Kosten ständig im Griff haben und reagiere deshalb jetzt rechtzeitig auf die derzeitigen Belastungen im Pkw- und Nutzfahrzeugbereich. ZF-Vorstandschef Scheider stellte trotz der Schwierigkeiten zugleich klar, die jüngsten Großaufträge für das hybridfähige Pkw-Automatikgetriebe und die nun beginnende Lieferung des Elektroantriebs für ein in Großserie gefertigtes Fahrzeug der Oberklasse „zeigen, dass unsere Strategie und unser technologieoffener Ansatz richtig sind. Die Kunden vertrauen langfristig auf unsere Produkte und Technologien.“

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