Schwarze Fahnenwären passender

KohleförderungSchwarze Fahnenwären passenderZum Artikel: "Ein Stück Heimat geht verloren" (SZ vom 30. Mai)Wie fast jeder Quierschieder habe ich selbst Beziehung zum Bergbau. Mein Großvater war Bergmann in Maybach und am Ostschacht

Kohleförderung

Schwarze Fahnen

wären passender

Zum Artikel: "Ein Stück Heimat geht verloren" (SZ vom 30. Mai)

Wie fast jeder Quierschieder habe ich selbst Beziehung zum Bergbau. Mein Großvater war Bergmann in Maybach und am Ostschacht. Sein Vater Adam Keßler, mein Urgroßvater, kam 1888 bei einer Schlagwetterexplosion in der Grube "Kreuzgraben", später in Brefeld umbenannt, ums Leben. Seine Frau war gerade mit dem Jüngsten in anderen Umständen und musste mit einer schmalen Rente auskommen. Wenn jetzt in diesem Artikel geschrieben wird, der höchste Förderturm der Welt in Göttelborn sei von 1992 bis 2000 in Betrieb gewesen, muss ich widersprechen. Die Planung dauerte ein Jahrzehnt, bis zur Fertigstellung 2000. In Betrieb war er nie, außer im Versuch für gerade mal drei Wochen. Die Kosten betrugen rund 560 Millionen DM, einschließlich des Untertage-Querschlags von Reden nach Göttelborn, dem sogenannten Verbundbergwerk. Ob das eine Fehlplanung war oder im Schnellschuss dieses Bergwerk geschlossen wurde, ist nur historisch von Interesse. Ökonomisch war es falsch. Wenn jetzt in einer "Feier" des Bergbaus gedacht wird, ist das für mich eine Trauerfeier. Früher hatten wir 8000 versicherungspflichtige Arbeitnehmer und keine Schulden, heute sind es gerade mal 1700 Beschäftigte bei fast 50 Millionen Euro in den Miesen allein für Quierschied. Schwarze Fahnen für das früher schwarze Gold wären wohl passender.

Hans N. Schneider, Quierschied

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