„Schwanensee“-Zauber bleibt ungebrochen

Illingen · In einer klasssischen Inszenierung führte das St. Petersburger Festival-Ballett „Schwanensee" in der Illipse in Illingen auf. Märchenhafte Melodien und beeindruckende Bilder faszinierten die Zuschauer.

 Ksenia Ovchinnikova als Odette und Dmitri Ponomarev als Siegfried entführten in die Welt von „Schwanensee“. Foto: Anika Meyer

Ksenia Ovchinnikova als Odette und Dmitri Ponomarev als Siegfried entführten in die Welt von „Schwanensee“. Foto: Anika Meyer

Foto: Anika Meyer

Zwischen gemalten Laubbäumen tut sich eine idyllische Lichtung auf. Eigentlich ein schlichtes Bühnenbild, in dem es das St. Petersburger Festival Ballet unter der künstlerischen Leitung von Danil Salimbaev und Kirill Smorgoner jedoch verstand, die Handlungsorte des Klassikers "Schwanensee" imaginär aufleben zu lassen und das zahlreich in der Illipse in Illingen erschienene Publikum in der Welt Tschaikowskys märchenhafter Melodien zu fesseln. Stimmungsvolle Lichtspiele untermalten die Choreografie nach Lew Iwanow und Marius Petipa, zauberhafte Kostüme erstrahlten darin - nicht zuletzt setzte man auf beeindruckende Gesamtbilder.

Ksenia Ovchinnikova tanzte die Doppelrolle der Odette und Odile. Im glitzernden, federbesetzten Kostüm entsteigt sie als weißer Schwan dem See. Zum bekannten musikalischen Schwanensee-Thema umtanzt sie mit vorsichtigen, zarten Bewegungen den jungen Prinzen Siegfried, dargestellt von Dmitri Ponomarev.

Die übrigen Schwäne werden in grau-blaues Licht gehüllt, aus dem nur die Schwanenkönigin hervortritt. Als einzige der Schwäne erscheint sie, die eigentlich ein Mensch ist, in natürlichen Farben. Mit Dynamik und Ausdruckskraft mimt Ponomarev den bezauberten jungen Mann, der fortan an nichts anderes mehr denken kann, als an die Schwanenkönigin, die sich ihm als Prinzessin Odette, die von Zauberer Rotbart verwandelt wurde und nur durch wahre Liebe erlöst werden kann, zu erkennen gegeben hat. Auch nicht, als im Schloss der Ball tobt, bei dem er eigentlich eine Braut wählen soll. Unbeteiligt fordert er die herausgeputzten Damen in ihren feenhaften Kleidern zum Tanz auf, dreht sich mit einer jeden einmal um sich selbst, um sie danach ohne Blick zurück stehen zu lassen.

Als unerwartet Baron Rotbart, dargestellt von Michail Zinoviev, mit Odile auftaucht, die ein dunkles, verführerisches Ebenbild von Odette zu sein scheint, traut Siegfried seinen Augen nicht. Ovchinnikova hat das weiße Kostüm gegen ein schwarzes getauscht. Mit energischen Bewegungen verleiht sie dem dämonischem Charakter Ausdruck. Siegfried verfällt der schwarzen Odile und schwört ihr ewige Liebe. Zum Höhepunkt wird der vierte und letzte Akt. Noch einmal tritt Odette inmitten aller Schwäne auf, berichtet ihnen, was sich zugetragen hat. Doch als Siegfried am See auftaucht, verzeiht sie ihm. Beide tanzen in inniger Leidenschaft. Von einem tragischen Ende bleibt das Publikum verschont: Das Festival-Ballett hat die Version gewählt, in der die Liebenden der Eifersucht Rotbarts trotzen und überleben.

Vor einer triumphierenden Hebefigur schließt sich der Vorhang. Lang anhaltender Applaus und stehende Ovationen sind der Lohn der Tänzer.

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