Kommentar Schwachsinn bleibt auch im Wahlkampf Schwachsinn

Seltsam, dass Parteien ausgerechnet vor der Wahl des Europäischen Parlaments ein Thema zum Tabu erklären wollen, das viele Menschen in der ganzen Europäischen Union zu Recht ärgert. Tausende Beschäftigte der EU-Kommission, Abgeordnete und Assistenten packen einmal im Monat ihre Koffer, weil das Parlament dann in Straßburg tagt.

 Kirch_Daniel

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Foto: SZ/Roby Lorenz

Die Steuerzahler kostet dieser Schwachsinn im Jahr 200 Millionen Euro. Seit Jahren kämpfen EU-Abgeordnete dagegen an, auch in Frankreich selbst wird darüber diskutiert. Aber eine deutsche Spitzenpolitikerin soll das im EU-Wahlkampf nicht thematisieren dürfen, weil es zu wenig empathisch gegenüber Frankreich ist. Im Ernst, liebe Abgeordnete?

Wenn der saarländische Landtag Frankreich dazu auffordert, Cattenom endlich dichtzumachen, fragt auch niemand nach französischen Befindlichkeiten. Ist das auch ein Affront? Welche Doppelmoral.

Allerdings muss man auch sagen: Einfach so wird Frankreich einer Aufgabe des prestigeträchtigen Parlamentssitzes nicht zustimmen. Kramp-Karrenbauer täte also gut daran nachzulegen: mit einem Angebot, wie die EU Straßburg für den Verzicht entschädigen könnte.

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