Schulstart mit Tüte und Bauzaun

Saarbrücken. Schulstart: Das heißt seit gestern für alle auf Saarbrückens Straßen: aufpassen. Und es heißt, auf Verkehrsteilnehmer Rücksicht zu nehmen, die nicht immer die Risiken des Verkehrs überblicken. Wir haben am ersten Schultag zwei Saarbrücker Schulen besucht und gefragt, wie problematisch der Weg für die Kinder ist

Saarbrücken. Schulstart: Das heißt seit gestern für alle auf Saarbrückens Straßen: aufpassen. Und es heißt, auf Verkehrsteilnehmer Rücksicht zu nehmen, die nicht immer die Risiken des Verkehrs überblicken. Wir haben am ersten Schultag zwei Saarbrücker Schulen besucht und gefragt, wie problematisch der Weg für die Kinder ist. In der Malstatter Kirchbergschule haben es die Kleinen besonders schwer. Die Schule ist von Baustellen umzingelt. Wolfgang Wagner, der seine Enkelin zur Einschulung bringt, beklagt, das Mädchen müsse oft in der St.-Josef-Straße auf die Fahrbahn ausweichen, weil Baumaschinen auf den Gehwegen stehen. "Momentan haben wir in Malstatt keinen sicheren Schulweg", sagt er. "Als die St.-Josef-Brücke befahren wurde, war es noch gefährlicher. Heute macht die Baustelle den Schulweg riskant." Michael Siffrin stimmt zu. Der Vater hält die St.-Josef-Straße für sehr unübersichtlich. Manche würden die Einbahnstraßen-Regelung als Freibrief zum Rasen missverstehen. "Da ihnen keiner entgegenkommt, brettern sie mit 50 oder 60 Sachen bergab", sagt Siffrin. Auch er hält den Schulweg dort für unsicher. Yvonne Wagner stört die Baustelle "seit Wochen", wie sie sagt. "Wenn große Baufahrzeuge dort stehen, müssen die Kinder auf die Fahrbahn. Außerdem hat meine Tochter Darleen Angst vor den großen Maschinen." Es gebe sogar Autofahrer, die gegen die Einbahnrichtung rückwärts den Berg hochfahren und so Kinder gefährden.Auf Baustellen um Schulen angesprochen, sagt Stadtpressesprecher Thomas Blug: "Aktuell gibt es 220 Baustellen in Saarbrücken. An Schulen unterliegen sie wegen der Schulwegsicherung besonderen Anforderungen. Unsere Straßenverkehrsstelle im Ordnungsamt genehmigt, wo technisch möglich, solche Arbeiten nur in den Ferien. Dies gilt auch für die St.-Josef-Straße in Malstatt, wo die Stadtwerke eine Fernwärmeleitung bauen. Unsere Forderung, die Arbeiten im Eingang der Kirchbergschule und am Fußgängerüberweg in den Ferien abzuschließen, wurde erfüllt. Leider konnte aber der Gehweg zwischen Kirchbergschule und Pfarrer-Bungarten-Straße entlang von Schule und Kirche entgegen unseren Vorgaben nicht für die Schüler freigegeben werden. Die Stadtwerke erklären die Verzögerung mit unvorhersehbaren bautechnischen Gründen. Solche Verzögerungen sind leider nie auszuschließen." Schüler, die von der St.-Josef-Brücke kommen, müssten den gegenüberliegenden Gehweg benutzen und könnten am Fußgängerüberweg die Straße queren. Der Abschnitt werde bis Ende der Woche freigegeben. Nächste Woche steht der Bau der Leitung im unteren Bereich der St.-Josef-Straße an, dann aber auf der Seite gegenüber der Schule. Die gesamte Trasse erstrecke sich von der neuen Fußgängerbrücke in der Leipziger Straße über die Frankenstraße, die St.-Josef-Straße und die St.-Johanner-Straße bis Auf der Werth. An Burbachs Weyersbergschule ist die Stimmung ganz anders. Dort befragte Eltern halten die Schulwege für sicher. Das liegt daran, dass es in Burbach keine Baustelle gibt und sich rund um die Schule viel für die Sicherheit der Jüngsten getan hat. Alfred Weisgerber, Vater von sieben Kindern und stolzer Opa eines Schulanfängers, lobt die Polizei, die sich an den Zebrastreifen sehen lasse. Der Marktsteig sei gesperrt, Durchgangsverkehr nicht möglich. Das diene den Kindern. Markus Conrad sieht es ähnlich. Zwar seien hin und wieder Gehwege zugeparkt, doch alles in allem seien die Schulwege sicher. Seine Tochter laufe von der Koblenzer Straße zur Schule, dank Ampel sei das ungefährlich. Auch die siebenjährige Jessica Theis hat alles im Griff. "Ich komme gut zur Schule", sagt sie und drückt die Tüte an sich.

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