Schulreform Saar-Groko ringt um Ganztagsschul-Reform

Saarbrücken · Die große Koalition im Saarland will die freiwillige Nachmittagsbetreuung in den Schulen ausweiten. CDU und SPD sind sich aber in wichtigen Details uneins.

 Lehrer sollen nicht mehr nur für die Hausaufgabenbetreuung eingesetzt werden. Bei Bedarf soll es eine Früh- und eine Spätbetreuung geben (Symbolbild).

Lehrer sollen nicht mehr nur für die Hausaufgabenbetreuung eingesetzt werden. Bei Bedarf soll es eine Früh- und eine Spätbetreuung geben (Symbolbild).

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Die Freiwilligen Ganztagsschulen im Saarland stehen vor einer Reform. Dazu haben die Fraktionen von SPD und CDU ein Eckpunkte-Papier erarbeitet. „Der Grundkonsens steht“, sagte gestern der bildungspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Frank Wagner, der SZ. Die Lehrer sollen demnach nicht mehr nur für die Hausaufgabenbetreuung eingesetzt werden. Bei Bedarf soll es eine Frühbetreuung ab sieben Uhr und eine Spätbetreuung  bis 18 Uhr geben.

Wagner befürchtet aber schwierige Verhandlungen der CDU mit dem Koalitionspartner SPD über zusätzliche Lehrerstunden. „Es darf keine Light-Version werden“, sagte er. Außerdem sieht Wagner den Zeitplan in Gefahr. 2019/2020 soll das neue Modell an sechs Standorten erprobt werden. Der CDU-Abgeordnete führt an, dass drei Mal so viele Kinder in Freiwilligen Ganztagsschulen betreut werden wie in echten Ganztagsschulen – rund 21 000. Diese Kinder hätten einen Anspruch auf ein pädagogisch gleichwertiges Angebot.

Die Sprecher der SPD-Fraktion für schulische Bildung, Martina Holzner und Jürgen Renner, warnen vor einem „Schnellschuss“. Das Konzept für den Schulversuch müsse erst mit Schulen, Lehrern und Verbänden abgestimmt werden. Aber es sei gut, „dass die CDU endlich anerkennt, dass es bei der freiwilligen Nachmittagsbetreuung vielerorts Bedarf an Qualitätsverbesserungen gibt.“ Die SPD-Abgeordneten favorisieren aber die echten Ganztagsschulen mit ihrem verpflichtenden Programm bis 16 Uhr. Der Zuspruch für diese Schulform wachse besonders schnell.

Die Landeselterninitiative begrüßt die geplante Flexibilisierung der Betreuungszeiten, sieht die Reform jedoch insgesamt kritisch. Gleichwertigkeit sei durch „unverbindliche halbherzige Workshop-Angebote“, die nur von einem Teil der Schüler wahrgenommen würden, nicht zu schaffen, so der Sprecher der Elterninitiative, Bernhard Strube. Die Freiwillige Ganztagsschule sei eine „Mogelpackung“. Die CDU wolle die von ihr eingeführte Schulform offensichtlich „reparieren“: „Das spricht für mehr Investitionen in echte Ganztagsschulen.“  

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