Schulen sind auf den Fall aller Fälle vorbereitet

St. Wendel. Die St. Wendeler Polizei hat sich in allen 16 weiterführenden Schulen im Landkreis Klarheit darüber verschafft, dass die Bildungseinrichtungen auf einen solchen Fall wie den im schwäbischen Winnenden vorbereitet sind, wo ein 17-Jähriger zwölf Schüler und Lehrerinnen seiner ehemaligen Schule, drei Männer und danach sich selbst getötet hatte (wir berichteten)

St. Wendel. Die St. Wendeler Polizei hat sich in allen 16 weiterführenden Schulen im Landkreis Klarheit darüber verschafft, dass die Bildungseinrichtungen auf einen solchen Fall wie den im schwäbischen Winnenden vorbereitet sind, wo ein 17-Jähriger zwölf Schüler und Lehrerinnen seiner ehemaligen Schule, drei Männer und danach sich selbst getötet hatte (wir berichteten). "Einer unserer Beamten hat geprüft, ob alle Lehrer Schlüssel für das Gebäude und die Schulklassen haben, um im Falle eines Falles zusperren zu können", berichtet Hubert Zimmer (Foto: SZ), der stellvertretende St. Wendeler Polizeibezirkschef. Die Kontrolle habe zudem ergeben, dass in allen weiterführenden Schulen im Kreis St. Wendel Schüler und Lehrer mit entsprechenden Lautsprecherdurchsagen vor möglichen Amokläufen gewarnt würden. Auch gebe es überall Verhaltensmaßregeln wie "Ruhe bewahren, Panik vermeiden" und "Klassenraumtür mit Tischen und Bänken verbauen" . Auch seine Beamten selbst seien auf einen solchen Fall vorbereitet. Es gebe bereits seit 2006 eine spezielle Einsatzkonzeption "Amok", die erarbeitet worden war, nachdem in Emsdetten ein 18-Jähriger schießend durch die Flure seiner ehemaligen Schule gelaufen war und dabei fünf Menschen schwer verletzt und zum Schluss sich getötet hatte. Nach einem Notruf sei die Polizei darauf vorbereitet, sofort mit schusssicheren Westen auszurücken, so Zimmer. Gleichzeitig werde die ärztliche Versorgung sichergestellt. Zudem seien "einzelne Beamte amokgeschult", wüssten also, was zu tun sei. Zimmer: "Es ist wichtig, schnell dort zu sein und den Täter handlungsunfähig zu machen, damit er keine Chance hat, den Ort zu wechseln, um anderswo möglicherweise weiteren Schaden anzurichten. Wir können nicht erst auf die angeforderten Spezialkräfte warten wie das Sondereinsatzkommando und die Bereitschaftspolizei aus Saarbrücken." Ohnehin sei jeder Polizeibeamte "verpflichtet, unter Einsatz seines Lebens sofort einzugreifen", unterstreicht Zimmer. Damit das noch besser möglich ist, könne man jetzt sozusagen auf Knopfdruck die Grundrisse der Gebäude, Luftbilder, Außen- und Innenansichten abrufen, so dass die Einsatzkräfte sofort einen Überblick bekommen. Solche Lagepläne sollen auch für Grundschulen und Kindertagesstätten erarbeitet werden, kündigt Zimmer an, "immer in der Hoffnung, dass solche Einsatzkonzeptionen hier wie anderswo niemals angewendet werden müssen". Amokläufe gänzlich verhindern könne man damit wohl nicht, ist Zimmer überzeugt: "Aber man kann deren ohnehin schon schlimmen Folgen begrenzen."

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