Schüler meistern schwierigen Stoff

Homburg · Schüler des Homburger Johanneums hatten sich als neuestes Projekt kein leichtes Stück ausgesucht: „Andorra“ von Max Frisch hoben sie auf ihr Programm und feierten nun gelungene Premiere. Weitere Aufführungen folgen.

 Die Theaterwerkstatt Johanneum, Seminarfach, brachte das Drama „Andorra“ des Schweizer Schriftstellers Max Frisch auf die Bühne. Das Foto zeigt Marcel Simon in der Rolle des Andri und Louisa Becker als Barblin. Foto: Bernhard Reichhart

Die Theaterwerkstatt Johanneum, Seminarfach, brachte das Drama „Andorra“ des Schweizer Schriftstellers Max Frisch auf die Bühne. Das Foto zeigt Marcel Simon in der Rolle des Andri und Louisa Becker als Barblin. Foto: Bernhard Reichhart

Foto: Bernhard Reichhart

Sie haben sich in diesem Schuljahr eingehend mit dem Drama "Andorra" des Schweizer Schriftstellers Max Frisch beschäftigt und sich auf ihren großen Auftritt bestens vorbereitet. Was die 16 Schülerinnen und Schülern der Theaterwerkstatt am Homburger Gymnasium Johanneum bei der Premiere des Stückes am vergangenen Freitag in der Aula des Johanneums auf die Bühne brachten, war beachtlich. Inszeniert wurde das Stück von Lehrer Manfred Gantner.

Mit dem Drama "Andorra", einem Stück in zwölf Bildern, hatte Gantner mit den 16 Schülerinnen und Schülern des Seminarfachs ein nicht ganz einfaches, unter die Haut gehendes Werk einstudiert. Für die musikalische Begleitung sorgte Franz Raquet (Gitarre). Die zum Theaterstück passende Musik stammte von dem spanischen Gitarrenkomponisten Francisco Tárrega, der als "Schubert der Gitarre" gilt. In dem Drama ging es um den andorranischen Jungen Andri (Marcel Simon), dem unehelichen Sohn des Lehrers Can (Philipp Déjon).

Dieser lässt sowohl seine Familie als auch das andorranische Volk in dem Glauben, er habe das "Judenkind" Andri aus Mitleid adoptiert und somit vor den Schwarzen gerettet. Doch dadurch erfährt der Junge immer wieder Ablehnung und wird mit typischen Vorurteilen der Bevölkerung konfrontiert. Die einzigen Personen, die ihm liebevoll begegnen, sind seine Pflegemutter (Laura Klein) und deren Tochter Barblin (Louisa Becker). Der Höhepunkt der Ablehnung und Verachtung gipfelt aber darin, dass der Vater Andri verbietet, seine eigene Tochter Barblin zu heiraten.

Den jungen Darstellern gelang es, den Staat Andorra als Modell für Charakterlosigkeit und Herzlosigkeit einer Gemeinschaft aufzuzeigen, der sich vom Nachbarstaat der "Schwarzen" bedroht und schließlich okkupiert fühlt. Angefangen beim Vater, der den eigenen Sohn, den er von den "Schwarzen" hat, für ein gerettetes Judenkind ausgibt, über den Geistlichen (Viktoria Schegerer), der Andri zur Annahme seines "Andersseins" überredet, bis hin zu denen, die ihn verfolgen und ausliefern.

Alle sind von Feigheit und Vorurteilen erfasst. Eingeblendet in die Handlung waren bei der Aufführung auch spätere Rechtfertigungsversuche der Mitschuldigen. Wer wissen möchte, wie die Geschichte um Andri ausgeht, hat bei noch zwei weiteren Aufführungen des Seminarfachs am 8. und 9. November, jeweils 19 Uhr, in der Aula des Gymnasiums Gelegenheit.

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Auf einen BlickDie Theaterwerkstatt Johanneum präsentiert noch in zwei weiteren Aufführungen das Drama "Andorra" von Max Frisch und zwar am Freitag, 8. November, und Samstag, 9. November, jeweils 19 Uhr in der Aula des Homburger Gymnasiums. Inszeniert wurde das Stück von Manfred Gantner. Der Eintritt kostet für Schüler und Studenten drei Euro und für Erwachsene fünf Euro. Für Schulklassen gibt es einen Sonderpreis. Weitere Informationen gibt es im Internet unter tickets@theaterwerkstatt-johanneum.de re

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