Schüler beschäftigen sich anhand von Kinofilmen mit Sucht

Homburg. "Das ist total gruselig." Katrin Grundmann, Schülerin der Klassenstufe Sieben der Gesamtschule Bexbach, machte einen sichtlich geschockten Eindruck. Gerade hatte sie eine spezielle Brille ausgezogen, die einem Nüchternen den Eindruck vermitteln sollte, wie sich das Leben mit rund 1,0 Promille Alkohol im Blut anfühlt

 Während die einen die Schadstoffe einer Zigarette studierten (links), erlebten andere, wie sich 1,0 Promille Alkohol anfühlen. Fotos: thw

Während die einen die Schadstoffe einer Zigarette studierten (links), erlebten andere, wie sich 1,0 Promille Alkohol anfühlen. Fotos: thw

Homburg. "Das ist total gruselig." Katrin Grundmann, Schülerin der Klassenstufe Sieben der Gesamtschule Bexbach, machte einen sichtlich geschockten Eindruck. Gerade hatte sie eine spezielle Brille ausgezogen, die einem Nüchternen den Eindruck vermitteln sollte, wie sich das Leben mit rund 1,0 Promille Alkohol im Blut anfühlt. Schauplatz des Experiments war das Rahmenprogramm zu den Jugendfilmtagen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), die gestern und heute Jugendliche unter dem Motto "Nikotin und Alkohol - Alltagsdrogen im Visier" für diese Themen sensibilisieren sollen. Aus diesem Anlass hatten Träger der Jugendfürsorge in Kooperation mit der BZgA die Aula des Mannlich-Gymnasiums in einen Parcours der Aufklärung verwandelt. Durch den gingen, vor dem eigentlichen Filmangebot im nahe gelegenen Eden-Kino, auch Katrin Grundmann, ihre Freundin Janine Grenner und die anderen Schüler der Gesamtschule Bexbach. Die Station, bei der Nüchternen der Einfluss von Alkohol ganz plastisch simuliert wurde, hatte dabei wohl den größten "Aha-Effekt". Katrin Grundmann: "Da wird einem ganz schwindelig." So wie sie beurteilte es auch ihre Freundin Janine Grenner, für beide war klar: Alkohol hat nichts Gutes. So was hören die Veranstalter gerne, sind die Zahlen in Sachen Alkohol- und Zigarettenkonsum doch nicht beruhigend. "Zwar geht die Zahl der Jugendlichen, die Alkohol trinken, zurück, dafür ändert sich die Qualität bei denen, die trinken", verdeutlichte Ralph Dejon von der Suchtpräventionsstelle Praesent, einer der Kooperationspartner der BzgA, am Rande der Imformationsveranstaltung. Diese Einstellung teilte nur wenig später auch Malte Schmidt-Kohl, im Auftrag der BzgA Verantwortlicher vor Ort, bei der offiziellen Pressekonferenz zu den Jugendfilmtagen im Homburger Eden-Kino. Dort hatten sich Vertreter der beteiligten Organisationen der Jugendhilfe sowie Verantwortliche der Stadt Homburg, des Saarpfalz-Kreises und der BZgA eingefunden, um die Problemtik zu diskutieren.Attestierte die Runde dem Rauchen inzwischen eine gewisse gesellschaftliche Ächtung, so wurde schnell deutlich, dass Alkoholmissbrauch die Verantwortlichen vor ein komplexeres Präventionsszenario stellt. Denn: Der Gebrauch von Alkohol ist gesellschaftlich anerkannt, der Missbrauch aber deswegen umso schwerer zu bekämpfen. So schilderte Rüdiger Schneidewind, Beigeordneter der Stadt Homburg, das Spannungsfeld zwischen Alkohol als stetem Begleiter vieler anerkannter Veranstaltungen und dem Anliegen der Stadt, Exzesse mit Repressionen in den Griff zu bekommen. Eine seiner Feststellungen: "Das Problembewusstein, vergleichbar mit dem zum Thema Rauchen, ist hier nicht sehr ausgeprägt."thw

Auf einen BlickDie Jugendfilmtage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung sollen in einer Mischung aus themenspezifischen, filmischen Angeboten und einem aufklärenden Rahmenprogramm Jugendliche für die Thematik "Alkohol- und Zigarettenkonsum" eingehend sensibilisieren. Gleichzeitig dient die Veranstaltung dazu, Schulen aus dem Saarpfalzkreis die Möglichkeit zu geben, ihre Schüler altersgerecht mit dem Thema vertraut zu machen. Aber auch als Möglichkeit, das Netzwerk der Träger von Jugendhilfe zu verdichten. thw

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