Schröder gratuliert Lafontaine zum 80. Geburtstag Altkanzler Schröder und Oskar Lafontaine: Versöhnung beim Geheimtreffen im Saarland?
Vor mehr als 24 Jahren zerstritten sich Oskar Lafontaine und Gerhard Schröder. Zum 80. Geburtstag des saarländischen Politikers gab es nun Grüße und ein geheimes Treffen im Saarland.
Altkanzler Gerhard Schröder hat dem ehemaligen SPD-Parteivorsitzenden Oskar Lafontaine zum bevorstehenden 80. Geburtstag gratuliert. Zuvor hätten sich die beiden früheren sozialdemokratischen Größen nach ihrem Zerwürfnis im Jahr 1999 bei einem langen Gespräch im Mai wieder aufeinander zubewegt, berichtet der „Stern“.
Versöhnungsgespräch im Saarland
Laut Berichten des „Stern“ kamen die beiden im Mai zu einem fünfstündigen Gespräch im Haus Lafontaines im Saarland zusammen. Bei dem Termin im Mai waren auch die Frauen der beiden, So-yeon Schröder-Kim und Sahra Wagenknecht dabei.
Laut „Stern“ hätten sich beide jedoch auch zu vier-Augen-Gesprächen zurückgezogen. Darin sollen sie offenbar alte Streitigkeiten besprochen haben. Aber auch aktuelle politische Themen, wurden angesprochen. Schröder und Lafontaine hätten seitdem auch wieder telefoniert.
Im März 1999 gab es einen Machtkampf zwischen den beiden, woraufhin Oskar Lafontaine als Finanzminister zurücktrat. Der Streit zwischen den beiden Männern entfachte danach immer wieder.
„Du bist wieder einmal schneller als ich.“
„Lieber Oskar“, schrieb Schröder nun als Geburtstagsgruß. „Du bist wieder einmal schneller als ich. Am 16. September dieses Jahres wirst Du 80 Jahre alt, ich erst am 7. April nächsten Jahres. Zu Deinem 80. Geburtstag gratuliere ich Dir sehr herzlich!“ Der Altkanzler fährt demnach fort: „80 Jahre alt zu werden, ist gewiss ein Grund, alte Reibereien Geschichte werden zu lassen.“ Er beendet die Gratulation dann mit „Beste Grüße, Dein Gerd“.
Lafontaine war nach dem rot-grünen Wahlsieg 1998 unter Kanzler Schröder Finanzminister und weiterhin SPD-Parteichef. Anfang 1999 legte er überraschend alle Ämter nieder und entfernte sich danach mehr und mehr von seiner politischen Heimat und den früheren Weggefährten. Im Jahr 2005 wechselte er schließlich zur neu gegründeten Partei WASG, die später mit der PDS zur Linkspartei fusionierte, in der Lafontaine dann wichtige Funktionen übernahm.
Schröder, der als enger Freund von Russlands Präsident Wladimir Putin gilt und über Jahre für russische Energiekonzerne tätig war, stieß seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine wegen fehlender Kritik an Putin auch in der eigenen Partei auf harsche Kritik. Trotz seiner Russland-Nähe darf er jedoch in der SPD bleiben. Anträge auf Berufung gegen eine entsprechende Entscheidung der SPD-Schiedskommission in Hannover wurden in letzter Partei-Instanz als unzulässig zurückgewiesen.