Schritt für Schritt der Sucht entkommen

Münchwies. Die Anonymen Alkoholiker, das Blaue Kreuz, die Guttempler und der Kreuzbund - zum Teil gibt es diese Vereinigungen der Selbsthilfe schon seit mehr als hundert Jahren. Ihre Angebote sind heute noch genau so wichtig wie damals. Von eben so großer Bedeutung sind auch die vielen anderen Selbsthilfegruppen, die bei psychischen Erkrankungen und Sucht weiter helfen

Münchwies. Die Anonymen Alkoholiker, das Blaue Kreuz, die Guttempler und der Kreuzbund - zum Teil gibt es diese Vereinigungen der Selbsthilfe schon seit mehr als hundert Jahren. Ihre Angebote sind heute noch genau so wichtig wie damals. Von eben so großer Bedeutung sind auch die vielen anderen Selbsthilfegruppen, die bei psychischen Erkrankungen und Sucht weiter helfen. Sie alle treffen sich traditionell am zweiten Novemberwochenende zu einem Fachtag in der AHG-Klinik Münchwies.In ihrer Begrüßung betonte Dr. Monika Vogelgesang, Chefärztin der 240-Betten-Klinik auf dem Höcherberg, den enorm wichtigen gesellschaftlichen Dienst, den die Gruppen Woche für Woche leisten. Zu den vielfältigen Angeboten kommen Selbstbetroffene regelmäßig zusammen und geben sich gegenseitig Hilfe und Unterstützung, wie es in der Pressemitteilung der Klinik weiter heißt.

In die Klinik kamen am Samstag rund 200 Besucher aus dem Saarland und den angrenzenden Regionen. Die Teilnehmer verfolgten zunächst eine anregende Podiumsdiskussion zur Bedeutung von Sinnfragen bei der Bewältigung von Krankheiten. In deren Verlauf erläuterte Beate Ufer von der saarländischen Koordinierungsstelle für Selbsthilfe (KISS), bei welchen Krankheitsbildern die Selbsthilfe überall aktiv ist. In der Gesprächsrunde wurde auch deutlich, wie wichtig eine persönliche Perspektive und ein klares Wertesystem für die Bewältigung einer Erkrankung sind. "Ich wollte irgendwann für meine Kinder und auch für mich wieder gesund werden und dann gelang es mir auch mit dem Trinken aufzuhören", so berichtete Silke S., eine der vielen Besucherinnen des Treffens. Sie habe mehr als zehn Jahre süchtig Alkohol getrunken und zunehmend unter einer Depression gelitten. Ermutigt durch eine Selbsthilfegruppe, habe sie sich dann bereits vor einigen Jahren zu einer achtwöchigen Therapie in Münchwies entschieden. Seither trinke sie keinen Tropfen mehr. "Heute bin ich in meiner Gruppe aktiv und freue mich, dass ich anderen etwas von dem weiter geben kann, was mir geholfen hat."

Am Nachmittag hatten die Besucher Gelegenheit, in insgesamt neun Arbeitsgruppen sich intensiver mit den Themen Angst, Depression, Essstörungen und Glücksspielsucht auseinander zusetzen. Des Weiteren wurden gemeinsam Möglichkeiten ausgetauscht, in den Gruppen Menschen zu motivieren Schritte in Richtung Veränderung und Abstinenz zu gehen. red

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort