Schreiner motiviert zum Selberbauen

St Wendel · Seinen Beruf bringt er mit viel Leidenschaft anderen näher. Tischlermeister Heiko Rech betreibt eine Internetseite, auf der er den Bau eigener Möbel Schritt für Schritt dokumentiert.

 Heiko Rech (Mitte) bei der Arbeit mit den Kursteilnehmern. Foto: Henning Haab

Heiko Rech (Mitte) bei der Arbeit mit den Kursteilnehmern. Foto: Henning Haab

Foto: Henning Haab

Die Suche nach Möbeln kann sich manchmal äußerst schwierig gestalten. Häufig entsprechen die Möbel nicht den eigenen Vorstellungen oder sie passen einfach nicht zum Rest der heimischen Einrichtung. Eine mögliche Alternative könnte lauten: Selberbauen. Um dies auch Laien zu ermöglichen, betreibt der gelernte Tischlermeister Heiko Rech aus Oberlinxweiler seit sieben Jahren eine Internetseite.

Hier dokumentiert er Schritt für Schritt den Bau eigener Möbel in seiner Werkstatt. Bei seinen Anleitungen für Hobbyhandwerker ist es Rech wichtig, so einfach wie möglich zu arbeiten und auf den Einsatz teurer Maschinen zu verzichten. "Es ist wichtig, dass die Leute die Möbel zu Hause mit einer einfachen Grundausstattung nachbauen können", beschreibt er das Konzept.

Schon bald führte das stetig steigende Interesse an seinem Angebot dazu, dass sich aus der ursprünglichen Internetseite ein Blog entwickelte, der heute mit 80 000 bis 100 000 Besuchern im Monat der meistbesuchte Internetblog zum Thema Holzwerken im deutschsprachigen Raum ist. Daneben betreibt Rech noch einen eigenen Kanal auf Youtube, auf dem sich pro Monat 60 000 Interessierte seine selbstproduzierte Videos ansehen. Dort zeigt er ebenfalls, was und wie er arbeitet, stellt Werkzeuge vor und gibt Tipps. Als neuestes Projekt plant der umtriebige Schreiner, der auch als Autor für die Fachzeitschrift Holzwerken aktiv ist, ein Buch zu schreiben.

Um aber nicht nur ausschließlich als "virtueller Tischlermeister" aktiv zu sein, bietet Rech seit Beginn des Jahres auch Kurse für Interessierte an. Dazu zog Rech im Februar von seiner kleinen Werkstatt in Oberlinxweiler ins Industriegebiet West in St. Wendel. Dort stehen ihm nun ausreichend Platz und Räumlichkeiten zur Verfügung, um seine Seminare mit drei bis sechs Personen durchführen zu können. Das Niveau reicht dabei vom Grundkurs für Anfänger bis hin zu Projektkursen für den versierten Hobbyschreiner. Wichtig ist Rech, dass sich die Teilnehmer bei ihm wohlfühlen und am Ende der zumeist zweitägigen Wochenendkurse ein fertiges Werkstück in den Händen halten. Das Angebot stößt quer durch die Bevölkerung auf reges Interesse.

"Vom Mitte 20-Jährigen bis zum Rentner ist alles vertreten", so Rech. Die gleiche Vielfalt spiegele sich auch in den Berufen der Teilnehmer. Auffallend häufig seien es jedoch Kunden aus der IT-Branche. "Statt vor dem Rechner zu sitzen, wollen die mal wieder etwas mit ihren Händen herstellen", vermutet Rech. Größtenteils stammen die Teilnehmer aus einem Umkreis von 400 Kilometern, es kämen aber auch schon Anfragen aus Österreich. Viele der zum Teil weit Angereisten sind Stammgäste und haben dabei auch das Saarland als Urlaubsregion schätzen gelernt. In der näheren Umgebung wird das Angebot hingegen eher schleppend angenommen. "Von den zirka 70 Kursteilnehmern waren lediglich drei aus dem Saarland", wundert sich der Schreiner.

Für ausgefallenere Möbelwünsche, die den Rahmen seiner Kurse sprengen würden, bietet Rech ebenfalls Abhilfe. Gemeinsam mit dem Kunden entwirft er individuell gefertigte hochwertige Massivholzmöbel. Ein Service, der zwar häufig angefragt, aber zugleich immer weniger angeboten werde, so Rech. Dabei ist er sich sicher, dass er in diesem Segment preislich durchaus mit den großen Möbelhäusern konkurrieren kann. Darüber hinaus treibt ihn noch zusätzlich eine anderer Gedanke an. "Ich möchte damit auch die Tradition des Dorfschreiners wieder aufleben lassen", erklärt Rech.

holzwerkerblog.de

mein-dorfschreiner.de

heiko-rech.de

youtube.com/user/

heikorech

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