"Schreiber wie ich sind Handwerker"
Saarlouis. Daniel Daub schreibt heimlich Romane. "Na ja, nicht heimlich", sagt er. Aber verraten hat er's dann doch kaum jemanden. Der 35-Jährige ist Diplom-Betriebswirt, angestellt beim Landratsamt Saarlouis. Er mag ihn, seinen Brotberuf als Geschäftsführer des örtlichen Pflegestützpunktes. Aber viel Platz für Kreativität bleibt da nicht
Saarlouis. Daniel Daub schreibt heimlich Romane. "Na ja, nicht heimlich", sagt er. Aber verraten hat er's dann doch kaum jemanden. Der 35-Jährige ist Diplom-Betriebswirt, angestellt beim Landratsamt Saarlouis. Er mag ihn, seinen Brotberuf als Geschäftsführer des örtlichen Pflegestützpunktes. Aber viel Platz für Kreativität bleibt da nicht.Deshalb hat er nebenbei bereits drei Fantasy-Romane ("die Verlage stecken das so gerne in Schubladen") geschrieben und veröffentlicht. Ein Pseudonym verwendet er als Autor zwar nicht. Trotzdem weiß kaum jemand von seinem Autor-Dasein. "Schreiberei ist doch sowieso etwas sehr Anonymes", sagt er, "wenn Stephen King hier die Straße lang laufen würde, würde ihn auch keiner erkennen."
Daub ist "übers Lesen zum Schreiben gekommen", wie er sagt. "Ich habe so ein Ungenügen empfunden und nicht gefunden, was ich selbst gerne lesen wollte." Sein aktuelles Buch heißt "Das Schwert im Stein", es geht um das oft behandelte Merlin-Thema. "Ich wollte mal mein eigenes Bild davon einfangen", sagt Daub. Sein Genre bezeichnet er selbst gern als "dunkle Fantastik".
Die paar Kollegen, die es irgendwie herausbekommen haben, standen plötzlich mit Exemplaren seiner Bücher vor seinem Schreibtisch. "Bitte signieren", haben sie gesagt, "falls du mal den Nobelpreis bekommst." Seinen ersten Roman, "Der Keltenfürst" (Sieben Verlag), hat er 2005 geschrieben, 2008 veröffentlicht. "Klar hat man beim Schreiben irgendwie im Hinterkopf, dass man das auch mal an einen Verlag schicken will. Aber der Spaßfaktor stand klar im Vordergrund", sagt Daub.
Irgendwann habe er dann gemerkt, dass das "gar nicht so schlecht und gar nicht so schwierig" ist, was er da schreibt. "Wenn ich an meine Diplomarbeit denke, das sollten 78 bis 80 Seiten sein, die hab ich gerade so vollgekriegt!", sagt Daub. Die Bücher "Der Pakt" und "Das Schwert im Stein" (beide Aavaa-Verlag) folgten Anfang und Ende 2011.
"Schreiber wie ich sind Handwerker", sagt er. Ausgangssituation für einen neuen Roman sei oft nur ein Dialog und eine vage Vorstellung vom Ende, "den Rest stricke ich dann da herum." Seine Geschichten spielen im Mittelalter oder in der Gegenwart, in einem fiktiven saarländischen oder englischen Dorf. "Ich wundere mich manchmal selbst, wohin das geht, was auf der nächsten Seite passiert. Da begegnen einem selbst Figuren, da entwickeln sich Handlungsstränge, die sich dann irgendwie verknoten."
Dennoch schreibe er nicht einfach darauf los, sondern recherchiere sein Thema gründlich. "Ich versuche immer, der Fiktion Glaubwürdigkeit zu verleihen", sagt Daub. Für seinen aktuellen Roman etwa habe er sich etwa in mehrere Sachbücher zur Artus-Stoffgeschichte eingelesen.
Sein vierter Roman spielt im Jahr 2016 und liegt schon beim Verlag zur Prüfung vor, eine Mischung aus Endzeit-Roman und Horror. Schreiben ist für ihn nach wie vor ein Hobby. "Ich will nur machen, wozu ich auch stehen kann, und auf keinen Trendwagen aufspringen", sagt Daub. So hat er beim Schreiben keinen Druck, keinen Stress. Schließlich ist da ja auch noch sein Brotberuf beim Landratsamt.