Schräg, schrill, bunt und laut

Sulzbach · Für ein paar Stunden wurde am Samstagabend der Ravanusaplatz Mekka der Guggenmusik. bei "Gugg am Bach" war die Stimmung einfach toll. Und am heutigen Montag geht die Kirmes munter weiter.

Sulzbach. Es ist kurz vor 20 Uhr am Samstagabend. Im Festzelt auf dem Ravanusaplatz steppt der Bär. Auf der Bühne stehen die 20 Musikerinnen und Musiker der Sulzbacher Nodepirade. Sie haben soeben ihr eigenes Guggenmusik-Festival eröffnet. "Ich liebe diese Musik. Sie ist mein Leben", sagt Besucherin Gabi Metz-Berlinghof und ihr Gesicht leuchtet heller als die aufflackernden Scheinwerfer auf der Bühne. "Ich bleibe heute Abend so lange, bis der letzte Ton gespielt ist", verspricht sie. Was für ein Spektakel! Schräg, etwas schrill, bunt und ganz schön laut: Das Guggenmusik-Festival "Gugg am Bach" am Samstagabend im großen Festzelt auf dem Ravanusaplatz war ein Hammer. Die Nodepirade organisierten es bereits zum dritten Mal.Es dauerte nicht lange, da standen viele der Gäste auf den Bänken, sangen, tanzten und klatschten begeistert mit. Das Zelt war rappelvoll, auch alle Bänke davor besetzt. Die Gruppen ließen die Bühne erbeben. Dort ging es Schlag auf Schlag. Der Ravanusaplatz wurde für ein paar Stunden zum Mekka der Guggenmusik. Neben den Gastgebern sorgten die Albgoischda Hagenbach, die Steinachfezza Schönau, die Domguggler Speyer, die Meenzer Nodequetscher, die Hoggema Ringdeifel und die Mühlengeischter Eigeltingen für Unterhaltung der besonderen Art.

Andreas Steinmann, der musikalische Leiter der Nodepirade, führte durch das Programm. Das Festival fand im Rahmen der Quetschekuchekerb statt. Bereits am Nachmittag hatte der Schirmherr, Bürgermeister Michael Adam, die Kirmes mit einem Fassanstich eröffnet. Musikalisch untermalt wurde die Zeremonie vom Spielmannszug der Feuerwehr Sulzbach. Adam lobte die Nodepirade für die Organisation des Festivals und die Bewirtschaftung des Festzelts. "Ihr habt damit die Quetschekuchekerb ein Stück attraktiver gemacht", so der Verwaltungschef. Nach der Eröffnung spielten dann noch der Fanfarenzug aus Ottweiler und der Musikzug Dudweiler. Währenddessen begann auch das Kirmestreiben auf dem Unteren Markt und dem Platz vor dem Salzbrunnenhaus.

Dort hatten die Schausteller ihre Fahrgeschäfte, die Los- und Verkaufsbuden aufgebaut. Mit Musik ging es auch gestern Morgen weiter. Zum Frühschoppen spielte der Musikverein Saarbrücken-Brebach. Am Nachmittag traten Fanfaren- und Spielmannszüge aus nah und fern beim dritten Musikfest im großen Zelt auf. Am Abend stieg dann eine Party mit den Nodepirade live.

Der heutige Kirmesmontag steht unter dem Motto "Tag der Vereine, Betriebe und Senioren". Um 12 Uhr laden die Nodepirade zum Mittagessen ein. Danach ist Seniorennachmittag im Festzelt. Michael Bleif, Sitzungspräsident der Ka-Ju-Ka Hühnerfeld, führt durchs Programm. Die musikalische Umrahmung übernehmen Berthold Hemmen und Stefanie Bungart-Wickert. Im Verlaufe des Nachmittags werden die älteste Bürgerin, der älteste Bürger und das älteste Ehepaar geehrt. Die Quetschekuchekerb ist auch noch am Dienstag - als Familientag mit ermäßigten Preisen.

Hintergrund

Die Guggenmusik geht auf den alten alemannischen Brauch zurück, die Wintergeister auszutreiben. Schon im 16. Jahrhundert ist man, maskiert und verkleidet mit Blecheimern, Kuhglocken, Rasseln und Trommeln, um die Häuser gezogen. In den Fünfzigern schwappte das Gugga-Fieber dann nach Süddeutschland. Die 20 Musiker der Nodepirade gehen ihrem Hobby mit Schlagwagen, Marschtrommeln, Trompeten, Posaunen, Saxofon und Hörnern nach.

Auffällig wie ihr Spiel sind auch die neuen Kostüme, orientiert an der Figur des Hutmachers aus dem Film "Alice im Wunderland", Diese werden sie bis zum "Gugg am Bach" 2013 begleiten. ll

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