Schon wieder sind Geschäfte dicht
Sulzbach. "Eigentlich war das Geschäft für meine Tochter gedacht", sagt Simone Preßmann. Sie und ihre Tochter sind Floristinnen, und ihr Geschäft war der einzige Blumenladen in Sulzbach. Vorige Woche hatte der Laden zum letzten Mal geöffnet, dann wurde die noch vorhandene Ware ausgeräumt
Sulzbach. "Eigentlich war das Geschäft für meine Tochter gedacht", sagt Simone Preßmann. Sie und ihre Tochter sind Floristinnen, und ihr Geschäft war der einzige Blumenladen in Sulzbach. Vorige Woche hatte der Laden zum letzten Mal geöffnet, dann wurde die noch vorhandene Ware ausgeräumt."Sulzbach ist kein Pflaster für Besonderes", sagte Simone Preßmann im Gespräch mit unserer Zeitung etwas resigniert. Kaum große Veranstaltungen habe es gegeben, die sie hätte bedienen können. Zudem sei zwar einige Ware bei ihr bestellt, jedoch vieles davon nie abgeholt worden. An Erfahrung fehlt es den beiden Floristinnen nicht, seit 46 Jahren arbeitet Preßmann in ihrem Beruf, ihre Tochter bringt 15 Jahre Berufserfahrung mit.
All zu große Sorgen um ihre Zukunft müssen sich die beiden Frauen aber nicht machen. Denn Simone Preßmann hat, wie sie erzählte, noch ein Geschäft in der Pfalz. Und ihre Tochter fand eine neue Anstellung in einem anderen Beruf.
In der Sulzbachtalstraße, gerade einmal zwei Häuser weiter, befindet sich das Geschäft Dermacura, jedenfalls befand sich das Geschäft noch bis Freitag, 21. Dezember, dort.
"Wir haben in Merzig neu gebaut, unser Geschäft wird mit uns ins neue Haus ziehen", erklärt Inhaber Alexander Janke. Bei ihm und seiner Frau kann man sich Haare oder Tätowierungen entfernen und die Haut verjüngen lassen.
Mit diesem Geschäft und besagtem Blumenladen registriert Sulzbach nun zwei weitere Leerstände in der Innenstadt kurz vor dem Jahreswechsel.
Hiobsbotschaften diesbezüglich kamen im Laufe des Jahres 2012 bereits zur Genüge. Zur Erinnerung: Der Schlecker-Konzern veröffentlichte am 14. März eine 40 Seiten starke Liste mit Filialen, deren Schließung drohte. Und während die Sulzbacher Mitarbeiter des Schlecker-Marktes schon Gewissheit hatten, bangten ihre sechs Kolleginnen bei der Ihr-Platz-Filiale noch um ihren Arbeitsplatz. Eine Woche später erhielten auch sie ihre Kündigung, ließen jedoch nichts unversucht, um ihr Schicksal noch einmal abzuwenden.
Sie sprachen bei Bürgermeister Michael Adam vor, erhielten Rederecht im Stadtrat und sammelten Unterschriften bei der Bevölkerung. Doch alle Bemühungen und Unterstützungen blieben erfolglos.
Neben den beiden Drogeriemärkten haben auch eine Gaststätte, ein Eiscafé sowie ein Zeitschriften- und Tabakladen die Sulzbacher Innenstadt in diesem Jahr verlassen.
Bleibt eigentlich nur noch abzuwarten, ob der Neubau der Arbeitsagentur im nächsten Jahr kommen wird und dann, wie von Bürgermeister Adam erhofft, einen neuen Impuls zur Belebung der Innenstadt gibt.
Guido Schneider, der Vorsitzende der Interessengemeinschaft der Gewerbetreibenden (iggis) in Sulzbach, kündigte derweil gegenüber unserer Zeitung an, dass im ersten Quartal 2013 gleich drei neue Geschäfte in der Stadt eröffnen werden: ein Geschäft mit Antik- und Neuware soll laut Schneider bereits am 1. Januar eröffnen.
Des Weiteren soll sich eine Hundepsychologin in der Innenstadt niederlassen. Und ein neues Blumengeschäft soll ebenfalls eröffnet werden.
