Schönes Buch über die Schweizerei

Aßweiler. Wer glaubte, Heimatgeschichte sei nur etwas für ältere Semester, der wurde am vergangenen Sonntag in Aßweiler eines Besseren belehrt. Die beiden Räume des Gasthauses Bieg reichten kaum aus, die vielen Besucher aufzunehmen, die trotz des Schnees nicht nur aus Aßweiler gekommen waren, um der Vorstellung des neuen Buches des Arbeitskreises Heimatgeschichte beizuwohnen

Aßweiler. Wer glaubte, Heimatgeschichte sei nur etwas für ältere Semester, der wurde am vergangenen Sonntag in Aßweiler eines Besseren belehrt. Die beiden Räume des Gasthauses Bieg reichten kaum aus, die vielen Besucher aufzunehmen, die trotz des Schnees nicht nur aus Aßweiler gekommen waren, um der Vorstellung des neuen Buches des Arbeitskreises Heimatgeschichte beizuwohnen. Auffallend, dass auch viele jüngere Menschen aufmerksam die gut zwei Stunden dauernde Präsentation verfolgten. Der Titel des Buches: "Die Schweizerei des Grafen Philipp von der Leyen zu Aßweiler" (wir berichteten).

"Es ist ein großer Tag für unseren Verein", freute sich dessen erster Vorsitzender Horst Witte in seiner Einführung, die mit viel Humor gewürzt war. Neben dem bisher "besten Pferd im Stall" des Arbeitskreises, Horst Helle, habe man inzwischen ein weiteres, zugkräftiges Ross: Erich Heib. "Zwei Pferde ergeben ein gutes Gespann, auf das die Leute im Dorf stolz sein können", meinte Witte. Heib, pensionierter Polizist aus Aßweiler und Autor des Buches, erläuterte ausführlich dessen Entstehungsgeschichte.

Nachdem man vor Jahren schon die Reste eines Brunnens auf dem Gelände des ehemaligen Leyenschen Schlösschens Bagatelle bei Seelbach gefunden habe, habe das Buch von Ralf Schneider über die englischen Gärten am Niederwürzbacher Weiher die Lust auf weitere Forschungen geweckt. Aus den ursprünglich geplanten wenigen Monaten Arbeitszeit seien schließlich vier Jahre geworden, in denen Heib und Helle viele Stunden in diversen Archiven von Saarbrücken über Saargemünd bis Luzern in der Schweiz verbrachten. Herausgekommen sind viele spannende Details aus der Zeit vor, während und nach der Französischen Revolution. Die Revolutionstruppen, die durch unsere Region zogen, machten der Bautätigkeit Mariannes von der Leyen und des späteren Regenten, ihres Sohnes Philipp, ein jähes Ende. Die meisten Bauten wurden zerstört, so auch die Philippsburg bei Niederwürzbach und eben das Schlösschen Bagatelle bei Seelbach.

Zu diesem Schlösschen gehörte die so genannte Schweizerei, eine Art landwirtschaftlicher Musterbetrieb. Hierzu hatte Graf Philipp (1766-1829) eigens einen Schweizer aus Mecken am Vierwaldstätter See nach Seelbach beordert. Der Name des Mannes: Sigerist. Er war, wie Horst Witte später erläuterte, der Stammvater aller Siegrist im Bliesgau. Der Name existiert vor allem noch in Erfweiler-Ehlingen. Von dort hatte man Michael Siegrist zur Buchvorstellung eingeladen, dem der Arbeitskreis den Stammbaum der väterlichen Linie als Präsent überreichte.

Nach der Vorstellung bewunderten die Besucher das von Horst Helle im Maßstab eins zu fünfzig gefertigte Modell der einstigen Schweizerei. Auch das Buch war eifrig nachgefragt. Für die musikalische Umrahmung sorgte das junge Streicher-Duo Nadine und Jessica Kiefer aus Aßweiler, beide Mitglieder im Landesjugendorchester, mit sehr schön gespielten klassischen Einlagen.

Auf einen Blick

Das Buch "Die Schweizerei des Grafen Philipp von der Leyen zu Aßweiler", Autor Erich Heib, umfasst 176 Seiten mit vielen, zumeist farbigen Abbildungen. Als Vorlage für das Titelbild diente eines Militärkarte "Das Gefecht bei Biesingen" von 1793, auf der die Schweizerei eingezeichnet ist.

Das Buch kostet 20 Euro. Informationen gibt es beim Arbeitskreis Heimatgeschichte, Telefon (06803) 528 und (06803) 34 49. zal

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort