Schöne Grüße von der Blumen-Fee

Völklingen · „Diese schönen Lebewesen werden immer bei mir sein“, sagt Elsa Eisenbarth (72). Über 40 Jahre lang hat sie ihre Kunden mit schönen Sträußen versorgt, ist damit eines der bekannten Gesichter Völklingens geworden. Sie übergibt nun ihr Blumengeschäft in der Völklinger Innenstadt an Nachfolgerin Steffi Benzmüller.

 Seit 1970 führt Elsa Eisenbarth (rechts) das Blumengeschäft an der Ecke Moltke- und Karl-Janssen-Straße in Völklingen. Sie nimmt nun im Alter von 72 Jahren Abschied vom Berufsleben. Vieles im Geschäft ist schon zum halben Preis verkauft. Foto: Jenal

Seit 1970 führt Elsa Eisenbarth (rechts) das Blumengeschäft an der Ecke Moltke- und Karl-Janssen-Straße in Völklingen. Sie nimmt nun im Alter von 72 Jahren Abschied vom Berufsleben. Vieles im Geschäft ist schon zum halben Preis verkauft. Foto: Jenal

Foto: Jenal

"Oh, danke Schatz, für diesen schönen Blumenstrauß vom Eisenbarth!" Seit Jahrzehnten konnten Völklinger Männer auf diese Weise "gudd Wedda" machen bei ihren Partnerinnen. Und seit über vier Jahrzehnten war etwas falsch daran: Nicht "vom" Eisenbarth hatte der Geküsste das Gebinde mitgebracht, sondern "von der" Frau Eisenbarth. Denn seit 1970 führt Elsa Eisenbarth das Blumengeschäft an der Ecke Moltke-, Karl-Janssen-Straße. Und das tut sie "mit leichter Wehmut" noch bis zum 14. August, dann geht die 72-Jährige in den Ruhestand. Ab 2. September aber wird die Blumenhandlung von der Floristin Steffi Benzmüller neu eröffnet, und zwar mit dem bekannten Traditionsnamen und dem Zusatz "Blumen von Steffi".

"Ich bin mit Blumen groß geworden", sagt Elsa Eisenbarth, "und wie jeder eine wesentliche Lebensaufgabe braucht, so waren immer Blumen und Floristik für mich Inhalt und Freude." Im Jahre 1935 wurde das Geschäft gegründet, es befand sich zunächst in der Friedrichstraße 6 (heute Karl-Janssen-Straße), nach dem Krieg dann an der heutigen Stelle. Früher gehörten noch eine Gärtnerei in Luisenthal und Sämereien dazu, und in den 60er Jahren führte ihr Bruder die erste Edelnelkenkultur im Saarland. Bis heute bezieht sie die Blumen fast nur von regionalen Betrieben.

"Es tut mir seit meiner Jugend gut, Blumen und Pflanzen zu pflegen und den Kunden eine individuelle Zusammenstellung zu bieten", sagt sie. Wer ihr jemals zugeschaut hat, wie sie am Arbeitstisch sorgsam und besonnen duftende Gebilde herstellt, kann vermuten, dass ihr Beruf sie mitgeprägt hat zu einer leisen, herzlichen, hellwachen Dame, die ihren Optimismus nie verloren hat. "Insgesamt ist der Blumenverkauf durch die Konkurrenz von Baumärkten und Discountern zurückgegangen", berichtet sie, "aber die Menschen kommen doch zu den Anlässen des Lebens gerne zu uns Floristen und lassen sich beraten. Kürzlich sagte ein Kunde, wir dürften mit dem schönsten Werkstoff der Natur arbeiten - solche Worte stärken mich, wenn das Geschäft mal nicht so toll läuft."

Zurzeit blättert sie gerne in Fachzeitschriften, die sie seit dem Jahrgang 1953 fast komplett aufbewahrt. "All diese schönen Ideen, die Kollegen und Kolleginnen - das hilft mir loszulassen." Auch der Abschied von der Kundschaft und den Mitarbeitern fällt nicht leicht, denen sie für die jahrelange Treue dankt. "Es hallt hier ein bisschen, gell?", sagt sie und schaut sich im Geschäft um, wo schon vieles zum halben Preis verkauft ist. "Na ja, dann werde ich mich um Haus und Hof und Garten kümmern und endlich Zeit für Familienfeste mit meinen neun Neffen und einer Nichte haben." Und was ist mit Blumen? "Diese schönen Lebewesen werden immer bei mir sein, und wenn Steffi mich mal braucht, bin ich natürlich zur Stelle."

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