Schneller als ein Schlepper

Spiesen-Elversberg. Aufgeweckt läuft es umher mit seinen wachen Augen und dem zotteligen braunen Fell. Fohlen Molli ist sechs Monate alt und immer an der Seite seiner Mutter, der Huzulen-Stute Dora. Diese arbeitet zurzeit als Rückepferd im Wald bei Spiesen. Und das sehr effektiv, wie Rücker Emrich Flachberger erklärt

 Pferderücker Vasile Crimut führt Stute Dora durch den Spieser Wald. Immer dabei ist auch Fohlen Molli (oben). Unten zeigt ein Kaltblüter, was er kann. Fotos: Evelyn Schneider/Peter Herold

Pferderücker Vasile Crimut führt Stute Dora durch den Spieser Wald. Immer dabei ist auch Fohlen Molli (oben). Unten zeigt ein Kaltblüter, was er kann. Fotos: Evelyn Schneider/Peter Herold

Spiesen-Elversberg. Aufgeweckt läuft es umher mit seinen wachen Augen und dem zotteligen braunen Fell. Fohlen Molli ist sechs Monate alt und immer an der Seite seiner Mutter, der Huzulen-Stute Dora. Diese arbeitet zurzeit als Rückepferd im Wald bei Spiesen. Und das sehr effektiv, wie Rücker Emrich Flachberger erklärt. "Bis zu einer gewissen Stärke der Baumstämme arbeitet sie schneller als ein Schlepper." Denn das Pferd könne um die Bäume herumlaufen und sei somit wendiger als die Maschine. "Die Pferde werden im Wald also nicht aus einem Nostalgiegedanken heraus eingesetzt, sondern weil sie effektiv arbeiten", ergänzt Revierförster Bodo Marschall.Circa viereinhalb Stunden ist Dora täglich d im Einsatz. In dieser Zeit zieht sie bis zu 25 Meter Holz an den Wegesrand. Zum Vergleich: Ein Schlepper schafft bei achtstündigem Einsatz ungefähr 35 Meter.

Insgesamt möchte die Landesregierung weg von der Hochmechanisierung im Wald, sagt Marschall. Es werde in Zukunft in verschiedenen Waldabschnitten ein Zusammenspiel geben von Tier und Maschine.

Es ist die Aufgabe des Pferdes, die Stämme an die Rückegasse zu bringen. Das Stapeln und den weiteren Transport müssen weiterhin Maschinen übernehmen.

Ganz ruhig und mit leisen Kommandos führt Vasile Crimut, ein ausgebildeter Pferderücker aus Rumänien, Dora durch das Geäst auf dem Waldboden. Die Stute trägt ein spezielles Rückegeschirr, das mit einer Kette abschließt. Daran befestigt Vasile Crimut den Stamm und führt Dora zum Wegesrand. Währenddessen springt Fohlen Molli, das quasi schon Azubi ist, munter umher und frisst von dem Heu, das für die Tiere bereitsteht. Bereits im Februar soll Fohlen Molli sein eigenes Geschirr bekommen und allmählich in seine Aufgabe als Rückepferd hineinwachsen.

Insgesamt fallen im Hackenbrunnen-Wald bei Spiesen 1000 Meter Holz an, sodass Dora noch einige Tage im Einsatz sein wird. "Die Pferde arbeiten effektiv"

Emrich Flachberger

Auf einen Blick

Die Interessengemeinschaft Zugpferde (IGZ) präsentiert von heute, 5. Dezember, bis Freitag, 9. Dezember, in Burbach den Pferdeeinsatz im Forst. Anlässlich der Veranstaltung werden von Pferderückern in den Wäldern beidseits des Burbacher Waldweihers mindestens 1000 Festmeter gefälltes Holz mit Pferden vorgerückt. Eröffnet wird die Veranstaltung am heutigen Montag um 11 Uhr auf dem Parkplatz am Waldweiher. Vorführungen gibt es heute, von 11 bis 16 Uhr, von morgen bis Donnerstag, von 9 bis 16 Uhr, und am Freitag, von 9 bis 12 Uhr. Zusätzlich gibt es morgen, 19.30 Uhr, im Gästehaus des Reit- und Fahrvereins Saarwellingen einen Vortrag und eine Diskussion zum Thema "Arbeitspferde in der Forstwirtschaft und im Naturschutz". Am Donnerstag folgt am gleichen Ort ein Vortrag mit dem Titel "Mehr Rückepferde für das Saarland". red

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