Schmökertipps von Karl May bis Gebrüder Grimm

St. Wendel. Das Lesen gehört nicht unbedingt zu den Stärken und auch nicht zu den Lieblingsbeschäftigungen der Kinder in Deutschland. Damit das anders wird, geben SZ-Redakteure der St. Wendeler Lokalredaktion Tipps fürs Schmökern. Hannelore Hempel: Vorlesen ist seit jeher die beste Methode, Kinder an eigene Lektüre heranzuführen. Seit Generationen bewährt haben sich dabei Märchen

St. Wendel. Das Lesen gehört nicht unbedingt zu den Stärken und auch nicht zu den Lieblingsbeschäftigungen der Kinder in Deutschland. Damit das anders wird, geben SZ-Redakteure der St. Wendeler Lokalredaktion Tipps fürs Schmökern.Hannelore Hempel: Vorlesen ist seit jeher die beste Methode, Kinder an eigene Lektüre heranzuführen. Seit Generationen bewährt haben sich dabei Märchen. Wie spannend, lehrreich und die eigene Fantasie beflügelnd Bücher sein können, lernen Kinder dabei und vergessen es meist ein Leben lang nicht mehr. So jeweils richtig das Zeug zum "Hausbuch" haben daher meine Tipps, die Generationen übergreifend zum Schmökern einladen. Da sind einmal die "Märchen aus aller Welt" (H.-J. Gelber/N. Heidelbach, Verlag Beltz&Gelberg) für Kinder ab vier Jahren oder Grimms Märchen, der Klassiker, der zum Beispiel mit Illustrationen von Ensikat im Tulipan Verlag zu haben ist.

Melanie Mai: Ja, ich gebe es zu: Auch ich habe in meiner Kindheit nicht oft ein Buch zur Hand genommen. Aber ich habe gespannt zugehört, wenn meine Mutter meiner Schwester und mir Grimms Märchen oder "Die Struwwelliese" - die ersten Absätze kann ich heute noch auswendig - vorgelesen hat. Ich erinnere mich aber auch noch an mein erstes Buch, das ich von Anfang bis Ende gelesen hab - und das auch in nur wenigen Tagen in den Sommerferien. Da muss ich so um die zehn Jahre alt gewesen sein. "Alle Hexen fangen klein an" von Jill Murphy ist der ideale Leseeinstieg für junge Mädchen. Denn es erzählt die Probleme und Herausforderungen in einer Hexenschule, lange bevor Harry Potter ein Thema war.

Volker Fuchs: Hoffentlich denkt jemand an das neue Buch von Cornelia Funke. So habe ich im November kurz vor meinem Geburtstag im November gedacht. Und tatsächlich, meine Mutter hat es mir geschenkt: "Reckless. Steinernes Fleisch". Lange haben die Funke-Fans nach der grandiosen Tintenherz-Trilogie auf das nächste Werk warten müssen. Und wie nicht anders zu erwarten, Reckless ist richtig gut. Ich lese es zurzeit, freue mich jeden Tag auf meine abendliche Lesestunde, muss mich beherrschen, das Buch nicht in einem Rutsch durchzulesen. Übrigens: Reckless handelt von zwei Brüdern und einer gefahrvollen Welt hinter einem Spiegel. Für junge und erwachsene Fantasy-Fans ein Muss.

Dagobert Schmidt: Das erste Buch, an das ich mich richtig erinnere, ist die Bibel, eine Riesenbibel, DIN A3 groß. Lesen konnte ich damals noch nicht darin. Aber blättern und Bilder schauen. Spannend und interessant war besonders das Alte Testament, die Arche Noah, Moses mit den Zehn Geboten oder der Tanz ums Goldene Kalb. Da gab es viel zu sehen und für Mutter viel zu erzählen. Die Vorliebe für spannende Bücher, in denen etwas passiert, ist bis heute geblieben. In der Jugendzeit waren es meist Abenteuerbücher. Karl May hat mich viele Nächte den Schlaf gekostet. Abends ging es mit Kara Ben Nemsi und Hadschi Halef Omar Ben Hadschi Abul Abbas Ibn Hadschi Dawuhd al Gossarah ins Bett und morgens unausgeschlafen wieder raus. "Mein Freund Flicka", die Romantrilogie von Mary O´Hara über das Leben mit Pferden in den Bergen des US-Bundesstaates Wyoming hab ich gleich mehrmals "gefressen". Mit den Jahren wurde der literarische Geschmack etwas anspruchsvoller, aber Lieblingsautoren, die gibt es bis heute nicht. Fürs Lesen blieb in den "halbstarken Jahren" immer weniger Zeit - Freunde, Sport, Schule und und und. Aber ohne Bücher leben, das geht bis heute nicht.

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