Schlüssel zum Erfolg war die GeduldTuS-Frauen verspielen leichtfertig selbst einen Fünf-Tore-Vorsprung

Dirmingen/Uchtelfangen. "Geduld und Fleiß, und ich bin überzeugt, ich werde alles erreichen, was ich will", schreibt der russische Schriftsteller Leo Tolstoi in seinen Tagebüchern. Im Harenberg, dem Lexikon der Sprichwörter und Zitate, finden sich 64 Einträge zum Thema Geduld. Doch immer hat die Geduld nur ein Argument: Den Erfolg

 Marcel Liebetrau (Nummer 14) trug zum Triumph der Handballfreunde Illtal gegen Oberliga-Tabellenführer TV Vallendar mit fünf Toren bei. Foto: Horst Klos

Marcel Liebetrau (Nummer 14) trug zum Triumph der Handballfreunde Illtal gegen Oberliga-Tabellenführer TV Vallendar mit fünf Toren bei. Foto: Horst Klos

Dirmingen/Uchtelfangen. "Geduld und Fleiß, und ich bin überzeugt, ich werde alles erreichen, was ich will", schreibt der russische Schriftsteller Leo Tolstoi in seinen Tagebüchern. Im Harenberg, dem Lexikon der Sprichwörter und Zitate, finden sich 64 Einträge zum Thema Geduld. Doch immer hat die Geduld nur ein Argument: Den Erfolg. "Wir haben klare Chancen mit Geduld gesucht", konnte sich HFI-Mittemann Sebastian Hoffmann am Sonntagabend freuen, "und nur so konnte der Big Point gelingen." Die Zebras besiegten Tabellenführer TV Vallendar vor 430 Zuschauern in der Eppelborner Hellberghalle mit 32:31. Das Spiel hatte eine Dramaturgie, wie selbst Weltliterat Tolstoi sie nicht hätte besser schreiben können. Exakt 60 Sekunden vor dem Abpfiff, Spielstand 31:31, verwirft der ansonsten so treffsichere Andreas Rokay (10/5 Tore). Den Gegenzug bauen die erfahrenen Gäste langsam und sorgsam auf, Keeper Schramm, der für Guthörl gekommen war, kann jedoch parieren und hält damit zumindest einen Punkt fest. Zumindest. Eine Sekunde vor Ende ist es Marko Heidemann, der von rechtsaußen einspringt und dabei regelwidrig behindert wird. Siebenmeter HFI. Andreas Rokay, der in der laufenden Runde bereits 54 Siebenmeter verwertet hat, tritt zum vielleicht wichtigsten Strafwurf der Saison an. Der 25-jährige Polizeikommissar zeigt jedoch keine Nerven und schenkt nach einer kurzen Täuschbewegung staubtrocken ein. Der Rest ist Jubel, der einem Olympiasieg würdig wäre. "Die Abwehr stand fest und so hatten wir nach vorne Sicherheit. Der Schlüssel aber war die Geduld", sagte Trainer Peter Monz, und "wer Geduld sagt, sagt Mut, Ausdauer, Kraft", sagte die Schriftstellerin Marie von Ebner-Eschenbach. Mut gegen den vermeintlich unschlagbaren und körperlich sichtbar überlegenen Gegner hatten die Zebras allemal; Ausdauer trotz fehlender Wechselmöglichkeiten nach einer erneuten Verletzung von Oliver Zeitz; und Kraft trotz neun vergebener Angriffe in Folge zwischen der 49. und 55. Minute, am Ende doch noch den Willen und die Fäuste hochzureißen. Der Halbzeitstand von 17:15 und der Endstand von 32:21 sind repräsentativ für den Spielverlauf. Die Gäste gingen nur zweimal (4:5 und 30:31) in Führung, ansonsten führte Illtal - und das ganz ohne Trommlertruppe. HFI-Torschützen: Rokay 10/5, Liebetrau 5, Meisberger 4, Zeitz 3 Schäfer 3, Heidemann 2, Hoffmann 3, Nomine 2Neunkirchen/Fritzlar. Mit einem Tor Differenz haben die Handballfrauen des TuS 1860 Neunkirchen am Sonntag das Spitzenspiel der Regionalliga bei Germania Fritzlar verloren. Die 31:32 Niederlage des bisherigen Zweiten beim punktgleichen Spitzenreiter war unglücklich. Entsprechend frustriert war Trainer Mirco Pesic am Tag danach. Zumal seine Mannschaft über weite Strecken des Spiels den Gegner "nach Belieben dominierte" und den Gastgebern im ersten Durchgang nur einmal eine Führung beim 5:4 gestattete. Zur Halbzeit führten die TuS-Frauen 18:16, "und dann kam die Mannschaft mit noch mehr Elan aus der Kabine", erinnert sich Pesic. Bis zur 48. Minute hatten die Saarländerinnen ihr Führung auf 26:21 ausgebaut "und in der Halle war es total ruhig", erzählt Pesic. Danach habe seine Mannschaft aber total die Kontrolle über das Spiel verloren und Angriffe viel zu schnell abgeschlossen, anstatt die Führung auszubauen. Dadurch kamen die Gastgeber immer näher heran "und die Halle wurde zum Vulkan", schildert der TuS-Trainer die Stimmung unter den Zuschauern. Die entscheidende Phase war für ihn die Zeit zwischen der 48. und 54. Spielminute. "Da haben wir alles selbst kaputt gemacht, was wir uns bis dahin aufgebaut hatten", sagt Pesic, "denn alle hatten gesehen, dass wir die bessere Mannschaft waren und verdient geführt hatten". Doch dann habe seine Mannschaft den Gegner selbst noch einmal aufgebaut und für den Rest hätten die beiden Schiedsrichter gesorgt, die in den Schlussminuten total den Faden verloren hätten, kritisiert Pesic einige fragwürdige Entscheidungen des Gespanns in dieser Phase des Spiels. Das solle aber keine Entschuldigung sein, macht der Neunkircher Trainer deutlich, "denn wir hatten es selbst in der Hand, das Spiel für uns zu entscheiden". Am Samstag um 19.30 Uhr kommt Tabellennachbar SG Ober-Eschbach in die TuS-Halle. hebTore für den TuS: Aleksandra Jelicic 10/5, Anja Severin 5/2, Nathalie Hochscheidt 5, Theresa Stolz 4, Sarah Schumacher 3, Karoline Gawron 2, Nadine Bold und Nadine Dibbern je 1.

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