Schließfach-Diebstahl im April Nach Millionenraub in Saarbrücken verklagt Anwaltskanzlei Sparda-Bank Südwest

Saarbrücken/Mainz · Gut 100 Schließfächer haben Unbekannte bei Filialen der Sparda-Bank in Saarbrücken und Mainz leergeräumt. Das war im April. Doch Kunden haben bislang keinen Schadenersatz erhalten. Darum klagt jetzt eine Anwaltskanzlei.

Diebstahl in der Sparda Bank Saarbrücken: Bilder der Täter und der Beute
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Öffentlichkeitsfahndung nach Zugriff auf Schließfächer: Diese beiden Männer werden gesucht

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Foto: LPP Saarland

Fast zur gleichen Zeit räumten Unbekannte Schließfächer von Kunden bei der Sparda-Bank Südwest in Saarbrücken und Mainz aus. Es entstand ein Schaden von etlichen Millionen Euro. Doch die Betroffenen bekamen bislang keinen Schadenersatz, die Täter sind noch nicht gefasst.

Einer Anwaltskanzlei aus Mainz geht das alles nicht schnell genug. Laut einer Pressemitteilung sieht sie grobe Fehler beim Geldinstitut. Darum habe sie im Auftrag zahlreicher Kunden nun Klage beim Landgericht in Mainz eingereicht.

Darum reicht eine Anwaltskanzlei Klage gegen die Sparda-Bank Südwest ein

Denn mehr als neun Monate nach der Tat habe sich immer noch nichts getan, seien die hohen Verluste der Sparda-Bank-Kunden noch immer nicht reguliert. Dabei sehe die Kanzlei Dr. Schuld „gravierende Pflichtverletzungen“ bei dem betroffenen Kreditinstitut. So soll nach Ansicht der Rechtsvertreter die Sicherheitstechnik der von den Dieben ausgeräumten Fächer „völlig ungenügend“ gewesen sein. Das hätten Nachforschungen ergeben.

Das habe es den Tätern sehr einfach gemacht, an die Wertsachen zu gelangen. Sie hätten den „Raubzug offenbar völlig ungestört und in aller Seelenruhe plane“ können. Das habe den immensen Schaden erst ermöglicht.

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Foto: dpa/David Inderlied

Allein für den Sparda-Bank-Standort Saarbrücken bezifferte die Staatsanwaltschaft den Schaden bereits im Juli auf mehr als fünf Millionen Euro. Damals verschwanden hier aus 42 Schließfächern Schmuck, Bares, Edelmetalle. In Mainz betraf es zum gleichen Zeitpunkt 62 Schließfächer.

Beide Taten ereigneten sich am 1. April. Die Ermittler gehen von einer Bande aus, die in beiden Landeshauptstädten unterwegs war. Mit Aufnahmen einer Überwachungskamera ging die Polizei an die Öffentlichkeit. Gleichzeitig bot die Bank 50 000 Euro Belohnung, wenn die Diebe geschnappt werden. Die hatten zuvor die Kundendaten ausgespäht, um die Schließfächer bei der Bank zu knacken und zu plündern.

Was Rechtsanwältin Yvonne Schuld der Sparda-Bank vorwirft: dass diese seit Monaten keine Verantwortung übernommen habe. Denn: „Viele haben ihre gesamten Ersparnisse und ihre Altersvorsorge verloren.“

Anwalt will noch weitere Klagen betroffener Kunden einreichen

Diese Klageschriften seien umfangreich, weil der Schaden immer noch nicht reguliert sei. Dabei sieht die Anwaltskanzlei auch eine gehörige Verantwortung bei der Bank. Denn diese habe wegen der mangelhaften Sicherheitstechnik „in gravierender Weise gegen vertragliche Obhuts- und Informationspflichten verstoßen“, heißt es in einer Mitteilung vom Dienstag, 27. Dezember.

Die Klagen seien noch vor Weihnachten eingereicht worden. Denn die Bank hafte für den Schaden durch die Einbruchdiebstähle. Wie viele Klagen jetzt bereits beim Landgericht vorliegen, teilt die Kanzlei nicht mit. Sie betreue aktuelle mehr als 30 Kunden, die von der Tat betroffen sind. Gleichzeitig kündigte sie für die kommenden Tage weitere Klagen an.

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