Schleuse bleibt bis Ende Juni geschlossen

Güdingen · Im Mai sollte die Güdinger Schleuse wieder geöffnet werden. Aber die kalten Temperaturen im Januar verzögern die Arbeiten.

 Hinter der Güdinger Schleuse Richtung Frankreich ist die Saar derzeit trockengelegt, um die Anlage zu sanieren. Foto: Becker&Bredel

Hinter der Güdinger Schleuse Richtung Frankreich ist die Saar derzeit trockengelegt, um die Anlage zu sanieren. Foto: Becker&Bredel

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Die Schleuse ist immer noch geschlossen. Die Saar in Richtung Frankreich eine Einbahnstraße. Eine Bootstour nach Saargemünd ist nicht möglich. Unter den Bauarbeiten an der Güdinger Staustufe litten vor allem die Personenschifffahrt und der Tourismus, sagt Günter Emmer, Geschäftsführer der Saarbrücker Personenschifffahrt Günter Emmer GmbH.

"Solange die Schleuse geschlossen ist, verliere ich etwa 20 Prozent Umsatz", sagt er. Seit zehn Jahren biete Emmer Schiffstouren zum Saargemünder Weihnachtsmarkt an, die im vergangenen Winter wegen der Reparaturen an der Güdinger Schleuse ausfallen mussten. Stattdessen habe er eine Ersatzfahrt zum Weihnachtsmarkt in Saarlouis angeboten, die von Touristen und Saarbrückern schlecht angenommen wurde. "Die Schiffe waren halb voll. Die Strecke ist zwar schön, aber die Fahrt nach Frankreich interessiert die Menschen mehr", sagt Emmer. Im Februar habe er den neuen Fahrtenplan für die Hochsaison im Sommer fertiggestellt. In der Hoffnung, dass die Schleuse wie geplant Ende Mai öffnen wird, hat Emmer die Fahrt zum Wochenmarkt in Saargemünd in sein Programm aufgenommen. Dann kam vor drei Wochen der Schock: "Albert Schöpflin, Leiter des Wasser- und Schifffahrtsamtes, hat mir mitgeteilt, dass die Schleuse bis Juli geschlossen bleibt. Und auch die Öffnung im Juli sei fraglich", sagt Emmer. Auf Anfrage der SZ beim Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) teilte Projektleiterin Eleonore Bernarding mit, dass der Öffnungstermin nach Absprache mit den Baufirmen von Ende Juli auf 30. Juni vorgezogen wurde. Wegen der langen Kälteperiode im Januar konnte an der Schleuse nicht wie geplant gearbeitet werden, sagt sie. Die verlorene Zeit bis Mai aufzuholen, sei schwierig gewesen. In der etwa neunmonatigen Bauphase werden die Schleusentore, das Mauerwerk und der Antrieb erneuert. "Einige Stellen der Sandsteinwände sind so stark beschädigt, dass etwa 60 Prozent ausgetauscht werden muss", sagt Bernarding. Die Projektleiterin ist sich jedoch sicher, dass bis Ende Juni die Arbeiten abgeschlossen sein werden. Dazu müssten die Mitarbeiter werktags länger und auch an Samstagen arbeiten.

Von der Schleusenschließung sind auch die Kanuten, die Ruderer und die Besitzer von privaten Booten betroffen. Heino Brand, Vorsitzender des Vereins Motorboot-Club Saar, hat damit gerechnet, dass die Schleuse nicht bis Mai fertig wird. "Ich bin davon nicht überrascht. Wichtig für uns ist, dass die Schleuse erhalten bleibt und nicht geschlossen wird", sagt Brand. Das Aus der Schleuse, die seit August 1994 unter Denkmalschutz steht, stand lange Zeit im Raum. Im November 2014 (die SZ berichtete) verkündete Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) dann, dass die Schleuse in Betrieb bleibt. Die Staustufe ist über 150 Jahre alt und ein Relikt der Kanalisierung der Saar aus Zeiten Napoleons.

"Solange die Schleuse nach der Sanierung funktioniert, und es nicht solange dauert wie der Berliner Flughafen, können wir mit der Verzögerung leben", sagt Brand. Die Mitglieder des Vereins würden in ihrem Urlaub lieber mit dem Boot auf die Mosel fahren - in der Annahme, dass die Schleuse länger geschlossen bleibt. Im nächsten Jahr soll die Schleuse für die Selbsbedienung umgerüstet werden, sagt Bernarding. "Das Prinzip ist ganz einfach: Es gibt einen grünen und einen roten Knopf, der grüne öffnet die Schleuse und der rote bricht den Vorgang ab", sagt Bernarding. Ein Schleusenwärter sei dadurch nicht mehr nötig.

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