Schlechtes Jahr für die Imker

Neuhaus. Bei den Imkern im Regionalverband geht es auf und ab. 2011 war super, doch diesmal sind fast alle Blüten erfroren. Auch die Akazien, die Wanderimker aus ganz Deutschland ins Saarland locken. Nur zwei, drei der 220 Imker, die den rund 20 Ortsvereinen angehören, betreiben die Imkerei als Beruf. Für alle anderen ist es ein Hobby

Neuhaus. Bei den Imkern im Regionalverband geht es auf und ab. 2011 war super, doch diesmal sind fast alle Blüten erfroren. Auch die Akazien, die Wanderimker aus ganz Deutschland ins Saarland locken. Nur zwei, drei der 220 Imker, die den rund 20 Ortsvereinen angehören, betreiben die Imkerei als Beruf. Für alle anderen ist es ein Hobby.Wie andere Vereine haben auch die Imker mit Nachwuchssorgen zu kämpfen. Mit einer Werbekampagne steuerten sie gegen. So kam Martin Böhm, ein 38-jähriger Fernsehtechniker vom Rastpfuhl, zur Imkerei. Ein Imkerpate schenkte dem Neueinsteiger das erste Volk und brachte ihm das Know-how bei. Böhm findet es faszinierend, wie sich die Bienen untereinander verständigen. Wie sie durch Schwänzeltänze zeigen, wo Pollen und Nektar zu holen sind.

Flugrichtung und Entfernung teilen sie tanzend mit. "Bienen fliegen dahin, wo es für sie am lukrativsten ist", sagt der Jungimker. Wenn der Kirschbaum mehr hergibt als der Birnbaum daneben, steuern sie die Kirsche an, und weil sie "blütenstetig" sind, bleiben sie dabei, so lange was zu holen ist.

Im vergangenen Jahr brachte ein Volk 25 bis 30 Kilo Honig, Diesmal nur ein Zehntel.

Herbert Hassel, Vorsitzender des Kreisverbandes, öffnet für die Besucher einen Bienenkasten. Man kann Baubienen, Ammen- und Putzbienen bei der Arbeit zuschauen. Und: Die Königin legt gerade ein Ei.

Winfried Becker, Vorsitzender vom Bienenzuchtverein Friedrichsthal, meint: "Wenn man zwei, drei Jahre dabei ist, kann man nicht mehr mit den Bienen aufhören. Dann wird es zur Sucht." Seit 30 Jahren ist er der Faszination Biene erlegen. Werner Sander (75) aus Klarenthal ist sogar schon doppelt solange dabei.

"Immer wenn ich ein Bienenvolk öffne, stehe ich vor einem Rätsel", sagt er. Jedes Volk sei anders. Immer wieder müsse er sich überlegen, was er tun soll und jedes Mal lerne er noch etwas Neues.

Zimperlich dürfen Imker übrigens nicht sein. 50 bis 100 Stiche bekomme er pro Jahr ab, sagt Werner Sander. Und weil man aufpassen muss, dass kein Schwarm abhanden kommt, kann man auch im Sommer nicht in Urlaub fahren.

Die Imkerei tut der Natur gut. 80 Prozent der Obstbäume werden durch Bienen bestäubt. Im Alten Land bei Hamburg lassen die Obstbauern ihre Bäume von Bienen aus der Lüneburger Heide bestäuben.

Die Imker aus dem Regionalverband packen ihre Völker für bestimmte Honigsorten auf den Hänger. So steuert Herbert Hassel die Edelkastanien in Landau an, und Werner Sander bringt seine Bienen zu den Weißtannen in den Schwarzwald.

Die Imker treffen sich jeden zweiten Sonntag im Monat von zehn bis 12 Uhr am Lehrbienenstand beim Forsthaus Neuhaus. Dann gibt es Infos, und man kann Honig kaufen.

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