Schlagabtausch vorm SpitzenspielNordsaar brennt auf Revanche für die bittere Hinspiel-Niederlage

Herr Kordowiecki, Herr Wegmann, Erster gegen Zweiter - ist das schon ein Endspiel um den Titel in der Saarlandliga?Marek Kordowiecki: Das Spiel gegen die HSG Nordsaar spielt für uns sicherlich eine große Rolle. Aber wir haben auch noch ein schweres Programm vor uns, wir müssen noch gegen Dillingen/Diefflen und den TBS Saarbrücken spielen

Herr Kordowiecki, Herr Wegmann, Erster gegen Zweiter - ist das schon ein Endspiel um den Titel in der Saarlandliga?

Marek Kordowiecki: Das Spiel gegen die HSG Nordsaar spielt für uns sicherlich eine große Rolle. Aber wir haben auch noch ein schweres Programm vor uns, wir müssen noch gegen Dillingen/Diefflen und den TBS Saarbrücken spielen. Ich denke eher, dass die Entscheidung in drei bis vier Wochen fallen wird.

Manfred Wegmann: Ich würde nicht sagen, dass es am Sonntag schon ein Endspiel ist, aber eine Art Vorentscheidung kann es unter Umständen geben.

Wie schätzen Sie Ihr Gegenüber auf der Trainerbank ein?

Kordowiecki: Manfred Wegmann ist ein sehr guter Trainer, einer der besten in der Liga. Er hat vor allem im taktischen Bereich sehr viel drauf. Er ist aber eher ein ruhiger Typ, der versucht, aus seinen Spielern das Beste herauszukriegen.

Wegmann: Marek ist ein erfahrener und kompetenter Mann, der auch schon in höheren Klassen gespielt hat. Er wird seine Erfahrungen, die er als Spieler gemacht hat, sicherlich in das Spiel seiner Mannschaft mit einbringen. Seinen Charakter kann ich nur schwer einschätzen, aber auf der Trainerbank ist er schon impulsiv.

Wo sehen Sie die Stärken des Gegners - und wo seine verwundbaren Stellen?

Kordowiecki: Die HSG ist eine sehr starke und kämpferische Mannschaft. Das hat man schon im Hinspiel gesehen, als wir kurz vor Schluss schon mit fünf Toren geführt haben. Trotzdem haben die nicht aufgegeben und immer weiter gekämpft. Zum Glück haben wir dann am Ende noch mit einem Tor gewonnen. Sie haben sicherlich ein paar gute Einzelspieler wie Krzysztof Wroblewski, und deshalb denke ich, dass beide Mannschaften auf dem gleichen Niveau sind. Eine Schwäche ist, dass sie vielleicht noch etwas unerfahren sind - und das müssen wir am Sonntag zu unserem Vorteil machen.

Wegmann: Die größte Stärke ist wohl die Erfahrung der Völklinger. Sie haben ein paar Spieler in der Mannschaft, die schon älter sind und auch schon höherklassig gespielt haben. Diese Erfahrung merkt man einfach auch im Spiel, vor allem weil die Völklinger ihre Spielzüge ruhig und konzentriert ausspielen können. Die Schwächen würde ich nicht gerne erwähnen, ich hoffe aber, dass ich die am Sonntag aufdecken kann.

Warum wird Ihr Team am Ende der Saison die Nase vorn haben?

Kordowiecki: Unsere Mannschaft ist klein, aber fein - vor allem die interne Atmosphäre stimmt. Jeder kämpft für den anderen, und natürlich haben auch wir ein paar Handballkönner und sehr erfahrene Spieler. Wenn wir von Verletzungen verschont bleiben, haben wir eine große Chance auf die Meisterschaft.

Wegmann: Ich glaube einfach, dass wir es verdient haben. Das ist jetzt der dritte Anlauf, und wir waren jedes Mal ganz oben mit dabei. So knapp wie in dieser Saison war es aber bisher noch nie. Wenn man unsere Mannschaft sieht, merkt man, dass sie auch gereift ist. Und von daher denke ich, dass wir es schon verdient hätten.

Wie ist Ihr Tipp für das Spiel?

Kordowiecki: Ich tippe lieber nicht. Aber wir haben ein Heimspiel, und ich hoffe vor allem, dass uns unsere Zuschauer entsprechend unterstützen werden. Wenn wir gewinnen, dann aber nur sehr knapp.

Wegmann: Ich denke, dass wir mit zwei oder drei Toren Unterschied gewinnen, weil ich glaube, dass wir jetzt einfach mal dran sind. Marpingen. Spitzenspiel in der Handball-Saarlandliga: HSG Völklingen gegen HSG Nordsaar heißt am Sonntag ab 18 Uhr das Knaller-Duell in der Hermann-Neuberger-Halle. Die HSG Nordsaar, die bedingt durch die Spielabsage gegen den HC Dillingen/Diefflen vom vergangenen Wochenende eine Partie weniger auf dem Konto hat, könnte mit einem Sieg gegen den Spitzenreiter bis auf einen Punkt zu Platz eins aufschließen. Trainer Manfred Wegmann weiß um die Brisanz des Spiels, freut sich aber, dass "die Mannschaft in dieser Woche sehr gut trainiert und akribisch auf das Spiel hingearbeitet hat." Was ihn zudem optimistisch macht: Außer dem Langzeitverletzten Patrick Lengert ist der komplette Kader einsatzbereit.

Ein Sieg wäre gleichzeitig auch die gelungene Revanche für die unglückliche Niederlage der HSG Nordsaar in der Hinrunde. Ein Tor trennte die Nordsaarländer nach 60 Minuten vom Sieg, der unglücklicher hätte nicht ausfallen können: Torhüter Björn Feit, erst vor der Saison von Völklingen nach Marpingen gewechselt, konnte nach Ende der regulären Spielzeit bei einem Freiwurf einen kullernden Ball mit viel Effet nicht festhalten. Besonders bitter: Der Ball war von der eigenen Mauer so unglücklich abgefälscht worden. Feit selbst will am liebsten gar nicht mehr an diese Szene zurückdenken. "Wer Björn kennt, weiß aber, dass er alles geben wird, um dieses Missgeschick vergessen zu machen", sagt Wegmann zum Malheur seines Schlussmanns. Es sei auch ein großer Verdienst von Feit, dass die Mannschaft so weit oben in der Tabelle stehe. "Er spielt wirklich eine große Saison."

Taktisch will Manfred Wegmann auch in Völklingen wieder auf das schnelle, druckvolle Spiel aus der Abwehr heraus bauen: "Das ist kein großes Geheimnis, die Schnelligkeit ist einfach unser Spiel." Sowohl Trainer als auch Spieler sind sich sicher, dass, wenn alle eine Topleistung abrufen können, ein Sieg drin sein kann. aml

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort