Schläger, Räuber, stille Helden

Saarbrücken. Es gab Tränen, Schreie, Schläge, Drohungen. Es gab Helden und Feiglinge, Mut und Menschenverachtung, im Stich Gelassene und Gerettete. Seitenweise hat Klaus Ruffing, der Sprecher des Polizeibezirks Saarbrücken-Stadt, auf Anfrage für die Saarbrücker Zeitung aufgelistet, was 2011 aus dem Alltag herausragte. Zum Beispiel der Einsatz am 6

Saarbrücken. Es gab Tränen, Schreie, Schläge, Drohungen. Es gab Helden und Feiglinge, Mut und Menschenverachtung, im Stich Gelassene und Gerettete. Seitenweise hat Klaus Ruffing, der Sprecher des Polizeibezirks Saarbrücken-Stadt, auf Anfrage für die Saarbrücker Zeitung aufgelistet, was 2011 aus dem Alltag herausragte.Zum Beispiel der Einsatz am 6. Februar gegen einen Mann, der seine Frau grün und blau geschlagen und ihr büschelweise Haare ausgerissen hatte. Und der sogar noch wie von Sinnen auf die Polizisten losging und einen Beamten verletzte, ehe er im Gewahrsam landete.

Oder das mutige Eingreifen von Taxifahrern am 12. Juni, die einem Kollegen halfen. Vier Männer und zwei Frauen hatten den Mann in und vor seinem Wagen mit äußerster Brutalität attackiert. Dabei hatte der die sechs doch lediglich darauf hingewiesen, dass er nur vier von ihnen mitnehmen dürfe. Die Angreifer liefen schließlich davon. Ihr schwer verletztes Opfer verfolgte sie, alarmierte Kollegen. Und die stellten das Schläger-Sextett in der Dudweilerstraße. Mindestens 20 mutige Taxifahrer hielten die Verbrecher in Schach, bis die Polizei eintraf. Der 22-jährige Haupttäter leistete heftigen Widerstand gegen die Festnahme und pöbelte die Polizisten an.

Auch aus dem Straßenverkehr füllte 2011 vieles die Polizeiakten, was die Ermittler mies finden. Ganz vorn: das erschütternde Schicksal einer Frau in Burbach. Sie war am 12. März auf dem Überweg in der Bergstraße gestürzt und brach sich fünfmal den rechten Oberarmknochen. Viele hupten. Doch niemand half.

Längst ein Massendelikt: die Fahrerflucht.

"Unsere Dienststellen nahmen 2011 deswegen jede Menge Anzeigen auf. Dabei handelt es sich nicht um ein Bagatelldelikt, sondern um eine Verkehrsstraftat. Vom Ärger der Opfer bei der Schadensregulierung ganz zu schweigen."

Zu den düsteren Seiten der Polizeibilanz gehören für Ruffing die vielen "Straftaten gegen die körperliche Unversehrtheit, sprich Körperverletzungsdelikte auch im Zusammenhang mit Raubstraftaten". Und: "Bei Festnahmen wenden die Täter oft Gewalt gegen Polizeibeamte an. Hier ist die besondere Brutalität anzusprechen, bei denen meist junge Männer ohne Rücksicht auf die Gesundheit des Polizisten treten, schlagen oder sogar Messer einsetzen."

Doch Ruffing hat auch Lob für die Saarbrücker: "Positiv fällt hier in Saarbrücken auf, dass wir insgesamt sehr aufmerksame Bürger haben, welche die Polizei anrufen. Das Spektrum der Ersuchen ist breit. Bürger melden sich bei Wohnhausbränden, Verkehrsunfällen, häuslicher Gewalt. Natürlich wünschen wir uns eine noch engere Zusammenarbeit zwischen Bürger und Polizei. Wir gehen gerne allen Hinweisen auf Verdächtiges nach. Insbesondere vor der eigenen Haustür ist Aufmerksamkeit gefragt, für die ja unsere Aktion ,Wachsamer Nachbar' wirbt. Die Saarbrücker sollten die Polizei als Serviceleister sehen und Vertrauen in unsere professionelle Arbeit haben", sagt Ruffing. "Rufen Sie uns an, bleiben Sie dann telefonisch in Kontakt mit uns, beschreiben Sie Täter. Bei Pöbeleien in der Saarbahn sprechen Sie den Fahrer an, oder informieren Sie uns über Handy." ole

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