Schilder warnen nicht zum Spaß

Köllertal. Im vorigen Jahr, so erinnert sich Saarkohlenwald-Revierförster Urban Backes, mussten seine Mitarbeiter in Von der Heydt einen Jogger festhalten, der mitten in die Holzernte geraten war und sich in Lebensgefahr gebracht hatte. Er wollte unter einem gefällten Baum hindurch, der an Nachbarbäumen festhing und jeden Moment fallen konnte

Köllertal. Im vorigen Jahr, so erinnert sich Saarkohlenwald-Revierförster Urban Backes, mussten seine Mitarbeiter in Von der Heydt einen Jogger festhalten, der mitten in die Holzernte geraten war und sich in Lebensgefahr gebracht hatte. Er wollte unter einem gefällten Baum hindurch, der an Nachbarbäumen festhing und jeden Moment fallen konnte.

Zwar gab es in den vergangenen Jahren dem Vernehmen nach keine schweren Zwischenfälle in den hiesigen Wäldern, aber etliche Beinahe-Unfälle. Und dies, obwohl die Waldarbeiter Wege deutlich sichtbar sperren und mit Schildern und Bannern auf Gefahren hinweisen.

Diese Warnsignale sind verbindlich und keine bloßen Empfehlungen. "Es wird aber alles missachtet", sagt Backes und bittet darum, den Hinweisen Beachtung zu schenken. Die Sperrungen seien mit Bedacht weiträumig und großzügig angeordnet, damit Spaziergängern eine Auswahl an Wegen drumherum geboten werde; man wolle sie nicht in Einbahnstraßen an die gefährlichen Plätze laufen lassen.

Wegen des milden Herbstes hänge noch ungewöhnlich viel Laub an den Bäumen, so dass die Sicht schlecht sei und die Gefahr noch höher als üblich. Rat von Backes: "Nicht hingehen, wo man Sägen hört." Auch im Interesse seiner Mitarbeiter bat der Mann vom Forst darum, gesperrte Zonen nicht zu begehen; die Waldarbeiter könnten ihre Arbeit am besten (und für den Steuerzahler am günstigsten) unbeschwert erledigen, also wenn sie sicher sind, dass ihnen kein Unbefugter über die Füße rennt.

Der Förster korrigierte ein vielfach geäußertes Unbehagen, es werde zu viel Holz geerntet. Pro Jahr und Hektar wüchsen 11,5 Kubikmeter Holz zu, es würden aber nur sechs Kubikmeter geschlagen. Das Holz werde auf einer insgesamt viel größeren Fläche als früher geerntet, so dass der falsche Eindruck entstehe, es werde mehr eingeschlagen. Im Saarkohlenwald West, zu dem das Köllertal gehört, werden 12 000 Kubikmeter Holz gefällt, das entspricht exakt dem so genannten "Hiebsatz" der Vorjahre.

40 Prozent des Holzes gehen in die Möbel- und Furnierindustrie, 30 Prozent werden Energieholz, 30 Prozent werden als Brennholz an die Bevölkerung verkauft. Die Nachfrage ist ungebrochen hoch, die Preise bleiben stabil. Der Saarforst nimmt von Selbermachern 33 Euro für gerücktes Holz und 20 bis 24 Euro für ungerücktes.

Eine Besonderheit in unserer Region sind die etwa 30 bis 40 Meter großen Löcher, die alle 100 Hektar in die Wälder geschlagen werden. Hier entstehen Landeplätze für die Hubschrauber, die im Januar den Saarkohlenwald West kalken. Im Revier entstehen etwa 25 dieser Flächen.

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