Schätze der Vergangenheit bewahren

Dudweiler/Saarbrücken. Kistenweise stapeln sich im Dezember die Dias bei Foto Kiefer in Dudweiler. "Gerade vor Weihnachten herrscht Hochkonjunktur bei der Digitalisierung von alten Erinnerungen", sagt Karsten Kiefer. In vielen saarländischen Haushalten lagern noch seit Jahren unbenutzte Dias, Super-8-Filme oder Video-Kassetten

 Mit viel Fingerspitzengefühl überspielt Martin Heisler alte Filme. Dabei ist Dunkelheit und große Sorgfalt nötig, um die Qualität der Filme nicht zu beeinträchtigen. Foto: Iris Maurer

Mit viel Fingerspitzengefühl überspielt Martin Heisler alte Filme. Dabei ist Dunkelheit und große Sorgfalt nötig, um die Qualität der Filme nicht zu beeinträchtigen. Foto: Iris Maurer

Dudweiler/Saarbrücken. Kistenweise stapeln sich im Dezember die Dias bei Foto Kiefer in Dudweiler. "Gerade vor Weihnachten herrscht Hochkonjunktur bei der Digitalisierung von alten Erinnerungen", sagt Karsten Kiefer. In vielen saarländischen Haushalten lagern noch seit Jahren unbenutzte Dias, Super-8-Filme oder Video-Kassetten. Doch das Alter und eine gedankenlose Lagerung gefährden diese Schätze aus der Vergangenheit.Hans Wolf aus Dudweiler hat noch mehrere Tausend Dias zu Hause. Der 72-Jährige hat Teile davon inzwischen digitalisieren lassen. "Besonders Agfa-Dia-Filme werden mit der Zeit rotstichig" sagt er. Lagerten die Dias oder alte Filme in feuchten Räumen, so werden sie in vielen Fällen von einem Pilz befallen, der das organische Material der Filme langsam zersetzt, sagt Kiefer.

Neben der Übertragung der alten Dias auf Festplatte oder DVD ist auch das Fotobuch sehr beliebt. Oft kommen Jüngere, um den Familienbesitz an alten Dias digitalisieren zu lassen. Die ältere Generation habe in der Regel mehr Interesse an einem Fotobuch, so Kiefer.

"Die Kunden kommen aus dem ganzen Saarland", sagt er. Er arbeitet prinzipiell ohne Versand, so dass seine Kunden ihre Dias nicht nur bringen, sondern auch abholen müssen. "Ich möchte nicht das Risiko eingehen, dass unbezahlbare Erinnerungen auf dem Postweg verloren gehen", sagt Kiefer. Werden die Dias mit der hohen Auflösung von 5000 dpi eingescannt, dann schafft sein Scanner lediglich 50 Dias am Tag. Das Digitalisieren von 100 Dias kostet bei ihm derzeit rund 30 Euro.

Auch bei der Digitalisierung von alten Filmen ist Sorgfalt wichtig. Heisler Imaging aus Saarbücken nimmt die alten Filmformate 16 mm, 8 mm und Super-8 sowie Magnetbänder der Formate VHS, Hi8 und MiniDV an. Die Digitalisierung der alten Filmrollen oder Magnetbänder auf DVD, USB-Stick, Festplatte oder für iPad und iPhone ist zeit- und arbeitsintensiv.

So individuell wie die Kunden und das Material, das diese zur Bearbeitung bringen, sind auch die Preise, die für den Service bezahlt werden müssen. Heisler nennt als Beispiel 200 Euro für die Digitalisierung von fünf Rollen 8-mm-Film mit jeweils zehn Minuten Laufzeit.

Für jedes Format benötigt Heisler ein eigenes altes Abspielgerät. Bei der Digitalisierung werden die Filme von einem alten Original-Projektor, etwa einem Bolex, auf eine Leinwand geworfen und von dort mit einer Digitalkamera abgefilmt. Hierfür ist völlige Dunkelheit und große Sorgfalt nötig, denn sonst wird die Qualität des Films durch eine helle Stelle in der Mitte, einen sogenannten "Hot Spot", beeinträchtigt. Die Filmprojektoren werden heute nicht mehr produziert und die Versorgung mit Ersatzteilen ist schwierig.

Oftmals sind die Filme, die jahrzehntelang auf dem Speicher oder im Keller gelegen haben, schlecht oder gar nicht beschriftet und die Kunden gehen das Risiko ein, einen Film teuer bearbeiten zu lassen, von dem sie nur grob oder gar nicht wissen, was darauf zu sehen sein wird. Doch wer selbst noch einen Projektor besitzt und den Film darauf ansehen möchte, sollte beachten, dass die Plastikteile alter Projektoren spröde werden können. Heisler warnt davor, ein Gerät, das 20 Jahre irgendwo gestanden hat, direkt in Betrieb zu nehmen. Bricht ein Teil, kann ein wertvoller Film zerreißen.

"In vielen Fällen sollten die Antriebsriemen erneuert und die Lager der alten Projektoren neu geschmiert werden, bevor das Gerät zu einer Vorführung genutzt werden kann", sagt Dominik Götz vom Ritter Media Service in Mannheim. Dort können die meisten alten Projektoren innerhalb von ein bis zwei Wochen repariert werden. Dieser Service kostet in der Regel 150 bis 200 Euro. Mit dem funktionsfähigen Projektor können die Kunden dann eine Vorauswahl der Filme treffen, die sie digitalisieren möchten. "Ich möchte nicht

das Risiko eingehen, dass unbezahlbare Erinnerungen

auf dem Postweg verloren gehen."

Karsten Kiefer,

Inhaber von Foto Kiefer

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