Sauberer ist nicht sauber genug

Guerstling/Rehlingen-Siersburg. Eine neue Kläranlage im lothringischen Guerstling reinigt nun auch die Abwässer des Ortes Heining, wodurch weniger Abwässer in die Nied gelangen. An die Anlage, die im Oktober 2011 in Betrieb ging, waren bereits die Orte Filstroff, Leidingen, Beckerholz und Bibiche angeschlossen

Guerstling/Rehlingen-Siersburg. Eine neue Kläranlage im lothringischen Guerstling reinigt nun auch die Abwässer des Ortes Heining, wodurch weniger Abwässer in die Nied gelangen. An die Anlage, die im Oktober 2011 in Betrieb ging, waren bereits die Orte Filstroff, Leidingen, Beckerholz und Bibiche angeschlossen. Frederic Thiriat, Verantwortlicher für Trinkwasser und Aufbereitung beim lothringischen Regionalbüro des Wasserversorgers Suez Lyonnaise des Eaux, erklärte sie zu einer der modernsten in Frankreich. Eine sauberere Nied verspricht sich davon der Niedaltdorfer Ortsvorsteher Stephan Schaaf: "Beim Besuch war ich von den hohen technischen Standards beeindruckt und gehe von einer Verbesserung der Wasserqualität in der Nied aus." Das mechanisch-biologische Klärwerk hat 1,8 Millionen Euro gekostet und reinigt Abwässer von etwa 2300 Einwohnern. Martin Silvanus, SPD-Bürgermeister von Rehlingen Siersburg, bedankte sich bei den französischen Partnern für die schnelle Umsetzung des Abwasserprojektes, das "so wichtig für die Reinhaltung des Niedwassers ist"."Die Kläranlage in Guerstling sorgt zweifellos für saubereres Wasser in der Nied, dieses Jahr wollen wir auch noch Schreckling an die Kläranlage in Voelfing anschließen", sagt Clément Larcher, Präsident des regionalen Abwasserzweckverbandes Syndicat des Eaux de Bouzonville. "Damit wären alle Nied-Dörfer im Kanton Bouzonville an Kläranlagen angeschlossen", erklärt Larcher. Die Abwässer von Bedersdorf, Düren und Ittersdorf werden seit Juni 2006 von der Bedersdorfer Kläranlage gereinigt.

Doch trotz Kläranlagen und Bemühungen beiderseits der Grenze ist die Nied seit 2004 ohne Unterbrechung für den Badebetrieb gesperrt. "Das Problem ist, dass sich die Wasserqualität in der Nied nach schweren Unwettern immer erheblich verschlechtert", sagt Wolfgang Schmitt, Leiter des Gesundheitsamtes Saarlouis. Jüngst war das Badeverbot für die Nied am Siersburger Campingplatz erneuert worden. Zwar habe das Gesundheitsamt in diesem Jahr einige Proben entnommen, die "in Ordnung waren und alle Parameter eingehalten haben", aber aufgrund der Inkonstanz kann die Wasserqualität nicht garantiert werden. Technisch sei die Kennzeichnung der aktuellen Wasserqualität an der Nied für Badegäste nicht machbar. Daher bleibe das Badeverbot bestehen. Schmitt vermutet, dass bei starkem Regen Überläufe volllaufen und auf diese Weise Keime und Fäkalien, etwa aus der Landwirtschaft, in den Fluss gelangen.

Alexander Raphael, Gemeindeverbandvorsitzender der Grünen in Rehlingen-Siersburg, bedauert, "dass die Nied wegen zwischenzeitlicher Verschmutzung ganzjährig gesperrt bleibt, obwohl sie sonst ein sauberes Gewässer ist". Aber er befürchtet, dass die Nied endgültig als europäisches Badegewässer abgemeldet wird.

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