Sarkozy zu Besuch in Lothringen

Hambach/Woippy. Nicolas Sarkozy kam, sah und versprach viel. Der Besuch des französischen Präsidenten in Hambach und Woippy dauerte einen ganzen Vormittag: Morgens war er in den Betriebshallen des Smart-Werkes auf einen Rundgang mit dem Daimler-Vorstandsvorsitzenden Dieter Zetsche. Danach ging es mit dem Helikopter nach Metz-Woippy - in die Kaserne

Hambach/Woippy. Nicolas Sarkozy kam, sah und versprach viel. Der Besuch des französischen Präsidenten in Hambach und Woippy dauerte einen ganzen Vormittag: Morgens war er in den Betriebshallen des Smart-Werkes auf einen Rundgang mit dem Daimler-Vorstandsvorsitzenden Dieter Zetsche. Danach ging es mit dem Helikopter nach Metz-Woippy - in die Kaserne."Ich glaube an eine industrielle Zukunft in Frankreich und Lothringen", sagte Sarkozy den 800 Angestellten des Smart-Werks. Der französische Staat werde mit 1,3 Millionen Euro 15 Prozent der Investitionen von Daimler am Standort unterstützen. In Hambach wird ab 2012 der "fortwo electric drive" produziert (wir berichteten). Eine Kleinserie von 1000 Einheiten des Smart starte bereits im November. "Wir werden hier jährlich eine Stückzahl im fünfstelligen Bereich anstreben", so Zetsche.

Sarkozy versprach weitere Hilfen. So wird die französische Regierung in den nächsten Jahren 100 000 Elektroautos für lokale Gebietskörperschaften erwerben und den Kauf der emissionsfreien Fahrzeuge durch Privatpersonen mit einem Bonus von 5000 Euro unterstützen. "Solche Subventionen würden auch in Deutschland helfen", kommentierte Zetsche zufrieden, und der französische Präsident ergänzte: "Ich kann ja Angela Merkel vorschlagen, mit Deutschland nach Frankreich zu ziehen."

Dem Elektroauto bescheinigt der Daimler-Vorstandsvorsitzende eine große Zukunft: "80 Prozent der Autofahrten bewegen sich in einem Radius unterhalb von 30 Kilometern." Da stört es auch nicht, das die maximale Geschwindigkeit des "fortwo electric drive" bei 80 Stundenkilometer liegt. Christian (54) ging nach dem Besuch wieder beruhigt an das Produktionsband: "Das waren ermutigende Worte", sagte er. Bei den jüngeren Mitarbeitern überwog Skepsis: "Wir fahren doch jetzt schon die Stunden runter und entlassen Zeitarbeiter."

Nicolas Sarkozy war da schon wieder unterwegs. Begleitet vom Verteidigungsminister Hervé Morin, Industrieminister Christian Estrosi, dem Minister für Landesplanung und Raumentwicklung, Michel Mercier, und der Familienministerin Nadine Morano eilte der Präsident im Militärhubschrauber nach Woippy. Die geplanten Truppenabzüge kosten den Stadtverband fast 6000 Arbeitsplätze, so Berechnungen aus dem Metzer Rathaus. Neben den schon angekündigten zehn Millionen Euro Staatshilfe sollen nun weitere 20 Millionen fließen. Darüber hinaus soll brach werdendes Militärgelände kostengünstig Unternehmen zur Verfügung gestellt und eine staatliche Statistikschule in Metz, mit etwa 1600 Studenten, angesiedelt werden. Umfangreiche Investitionen will der Präsident auch für die französisch-luxemburgische Gewerbezone Esch/Belval tätigen. Als er um 14.15 Uhr wieder Richtung Paris abrauschte, versprach sein Stab: Sarkozy werde vor der Regionalratswahl 2010 wieder kommen und die Metaller in Gandrange besuchen. Ihnen hatte er 2008 die Rettung der 571 Arbeitsplätze nach der Übernahme durch Arcelor Mittal versprochen. Am 31. März 2009 wurde der Betrieb in Gandrange eingestellt.

> Seite A9: Bericht

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