Serie Saar-Königinnen Die Hoheit nimmt den Bratapfel mit Humor

Köllerbach · 1931 wurde erstmals eine Deutsche Weinkönigin gekürt. So entstand die Tradition, ein Produkt mit einer Repräsentantin zu bewerben. Auch im Saarland werben „Königinnen“ für Produkte und Regionen. Wir stellen sie vor. Diesmal: die Bratapfel-Königin Sarah Schneider.

 Die saarländische Bratapfel-Königin Sarah Schneider an der Burg Bucherbach in Köllerbach.

Die saarländische Bratapfel-Königin Sarah Schneider an der Burg Bucherbach in Köllerbach.

Foto: BeckerBredel

Saarländische Produktköniginnen werben für Wein, Viez oder Rosen. Sarah Schneider hingegen ist die erste Saarländische Bratapfel-Königin und zwingt die Frage auf, wo denn so viele Bratäpfel verkauft werden, dass man dafür eine Königin als Werbeträger braucht. „Der Bratapfel ist lecker und schnell gemacht. Aber dafür kann man nicht wirklich werben“, sagt die  27-jährige Köllerbacherin mit einem lieblichen Lächeln im Gesicht. Den Titel solle man also mal nicht zu ernst nehmen, er entstamme vielmehr der Fantasie eines Neunkircher Hoteliers, der in der Vorweihnachtszeit ein Bratapfelfest als Event veranstaltet. „Im letzten Jahr war dort die Wahl einer Bratapfel-Königin geplant, ich bin da so reingerutscht“, erklärt sie. Es habe mehr den Charakter einer Misswahl gehabt, eine Jury habe unter sechs jungen Frauen eine ausgewählt. Trotzdem trage sie das Dirndl, das Krönchen und die Schärpe mit Stolz.

Als wir für das Gespräch ein kleines Café in Köllerbach betreten, richten sich alle Augen auf die Hoheit. Eine Frau kann sich gar nicht mehr abwenden, man sieht ihr an, dass sie es gern genauer wissen würde: Was ist eine Bratapfel-Königin? Für den Neunkircher Hotelbetrieb geht die Werbemaßnahme sicher auf, denn seine Königin erweckt Aufmerksamkeit. „Ich bin normal eher im Verborgenen unterwegs. Aber es gefällt mir schon, wenn die Leute sich interessieren und man bei Veranstaltungen auch mal hinter die Bühne schauen kann, anstatt nur an einem Tisch zu sitzen.“

Sarah Schneider arbeitet hauptberuflich als zahnmedizinische Fachangestellte in einer oralchirurgischen Saarbrücker Praxis. Begeistert erzählt sie, dass es ihr Spaß mache, wenn Zähne gezogen würden. Der Laie schüttelt sich bei dem Gedanken. Aber: Ist ja auch gut so, wenn den Operateuren und ihren Helfern der Job Freude macht. Seit der Schulzeit arbeitet Sarah beim Zahnarzt und will nichts anderes mehr machen. Mit Freude erwarte sie nun den Sommer, wenn sie erste offizielle Termine habe. Anfang 2020 reist sie zudem zur Grünen Woche, der Berliner Landwirtschaftsmesse, zusammen mit anderen Königinnen des Saarlandes.

Den Job als Königin will sie zwei Jahre machen und mit Humor nehmen: „Du machst Dich zum Hampelmann, und ich fahre mit zum Wellnesswochenende“, habe die beste Freundin Michaela Becker gelästert, als Sarah Schneider gewählt worden war und das Wellnesswochenende an der Saarschleife gewonnen hatte. Also kam die Freundin mit. Sarah gibt sich selbstbewusst, kleine Scherze nimmt sie hin. Und am Wochenende – da tauscht sie das Dirndl gegen die Biker-Kleidung und liebt Motorradtouren auf ihrer 750er Kawasaki.

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