Sanierung der Kapelle zieht sich weiter hin

Gräfinthal/Reden. Die Sanierung und Wiedereröffnung der Kapelle Gräfinthal zieht sich hin. Die Arbeiten haben noch immer nicht begonnen. Die Mönche des Klosters Gräfinthal erheben Vorwürfe gegen den Denkmalschutz. Bei Grabungen im Innenraum der Kapelle seien die Außenmauern beschädigt worden (die SZ berichtete). Das Landesdenkmalamt hält das Argument für vorgeschoben

Gräfinthal/Reden. Die Sanierung und Wiedereröffnung der Kapelle Gräfinthal zieht sich hin. Die Arbeiten haben noch immer nicht begonnen. Die Mönche des Klosters Gräfinthal erheben Vorwürfe gegen den Denkmalschutz. Bei Grabungen im Innenraum der Kapelle seien die Außenmauern beschädigt worden (die SZ berichtete). Das Landesdenkmalamt hält das Argument für vorgeschoben."Die Grabungen im Innenraum der Kirche haben die Bausubstanz nicht beeinträchtigt und sind überhaupt nur durchgeführt worden, weil die Mönche Bauarbeiten im Innenraum anstreben und dafür Voruntersuchungen notwendig waren", sagt der Chef des Landesdenkmalamts, Josef Baulig. Seine Behörde ist seit Jahren mit Umbauplänen für die Ruine und die Kapelle beschäftigt. "Noch nie in meiner Laufbahn hat ein Bauherr so oft die Pläne geändert und die Architekten gewechselt, wie beim Kloster Gräfinthal", sagt Baulig. Und noch nie sei von den Plänen so wenig umgesetzt worden. Zuletzt hätten die Mönche beantragt, den Altar in das Zentrum der Kapelle zu verlagern und Stiftergräber (Gräber für Großspender, die den Bau finanziell unterstützen) im Innenraum anlegen zu dürfen. Da man wusste, dass es bereits Gräber gab und Tiefbauarbeiten beantragt wurden, habe man eine denkmalpflegerische Bestandsaufnahme machen müssen.

Ohne die Anträge der Mönche hätte das Landesdenkmalamt kein Interesse an Grabungen gehabt, stellt Baulig klar. Insofern weist er die Vorwürfe zurück, man habe die notwendige Sanierung verschleppt oder gar die Kirche geschädigt. Erst kürzlich hätte der Anwalt des Klosters mit einem Beweissicherungsverfahren gedroht, dieses dann aber fallengelassen. "Wir wären damit einverstanden gewesen, denn das Verfahren hätte nur belegt, dass die Schäden an der Kirche durch Fehler in der Dachkonstruktion herrühren und nicht von unseren Grabungen", sagt Baulig. "Hier wird das Kloster als Bauherr seiner Rolle und Verpflichtung nicht gerecht", ergänzt er und äußert den Verdacht, dass der in Gräfinthal ansässige Benediktiner-Konvent gar nicht die Mittel habe, um seine Ziele umzusetzen.

"Bau- und denkmalschutzrechtlich sind alle Vorgaben erfüllt. Das Problem ist wohl einzig die Finanzierung, denn dazu sind auch nie Pläne vorgelegt worden", so Baulig, der nach den Grabungen genauere Details zur Geschichte des Klosters ermitteln konnte. Pläne zeigen nun genau die historische Entwicklung der mittelalterlichen Anlage auf. "Mit unseren Grabungen haben wir alle Voraussetzungen für die Baumaßnahmen geschaffen", sagt der oberste Denkmalpfleger. Er habe aber Zweifel, dass es mittelfristig dazu kommen wird. Denn die derzeitige Entwicklung lasse nicht auf einen erfolgreichen Abschluss hoffen. Die Saarbrücker Kanzlei der Gräfinthaler Mönche äußerte sich nicht. Trotz mehrfacher Nachfragen unserer Zeitung, blieb der Rückruf aus. "Hier wird das Kloster als Bauherr seiner Rolle und Verpflichtung nicht gerecht."

Josef Baulig, Chef des Landes-

denkmalamtes

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