Sanfte Verse in einer hektischen Zeit

Saarbrücken. Um intensive Naturerfahrungen dreht sich Vera Heweners neuer Gedichtband "Himmelsstürme". Die Elemente, die Jahreszeiten, die ferne und nahe Heimat sind Themen ihres siebten Buches. Heweners Blick auf die Natur zeigt oft die gezähmte, die schöne, die vom Menschen gestaltete, das Blumenbeet, den Garten, den Park. Das Geregelte bleibt bestimmend, auch für das Versmaß

Saarbrücken. Um intensive Naturerfahrungen dreht sich Vera Heweners neuer Gedichtband "Himmelsstürme". Die Elemente, die Jahreszeiten, die ferne und nahe Heimat sind Themen ihres siebten Buches. Heweners Blick auf die Natur zeigt oft die gezähmte, die schöne, die vom Menschen gestaltete, das Blumenbeet, den Garten, den Park. Das Geregelte bleibt bestimmend, auch für das Versmaß. Wild und furchteinflößend gibt sie sich selten, diese Natur. Selbst das Meer blubbert ab und an niedliches "Flöhegemuckse" und "Muschelgegluckse" aus. Auch Wellendrift und Sturmespeitschen haben im fast meditativen Tonfall ihrer Versen unterschwellig etwas Beruhigendes. Weil bei ihren Zeilen alles ein sicheres Maß hat, "Tauben begurren die Kalligraphie der Gehölze" im Frühling.Zart, zerbrechlich und bewundernswert ist dieses Maß, bei der in Köllerbach lebenden Autorin scheint das Gesetz. Wohl nicht von ungefähr ist auf dem Cover außer dem Meer auch ein Zaun zu sehen. Meist gibt sich Hewener besinnlich, teils lässt sie wortwitzig Nachtigallenchöre "tirolen und wicken", "Holzpergolen Bohlen zwicken".

Stärker als ihre gereimten, da leichter und wagemutiger in den Gedankenassoziationen, wirken ihre freien, reimlosen Verse, ganz kurze Gedichte wie "Nebelfäden" oder "Christrosengeflüster". Zu einigen Versen hat die Autorin stimmungsvolle Schwarz-Weiß-Fotos gestellt. Heweners Band "Himmelsstürme" scheint wie ein kleines Handbuch gegen eine hektische Zeit. rr

Vera Hewener: Himmelsstürme. Gedichte. edition Wort-Verlag, 136 Seiten, 14,50 Euro.

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