Säugling weiter auf der Intensivstation

Saarbrücken. Der neun Monate alte Säugling, den Rettungskräfte am späten Mittwochabend verwahrlost und fast verhungert in der Wohnung seiner 20-jährigen Mutter gefunden hatten, wird weiter auf der Kinder-Intensivstation des Klinikums Saarbrücken auf dem Winterberg versorgt

Saarbrücken. Der neun Monate alte Säugling, den Rettungskräfte am späten Mittwochabend verwahrlost und fast verhungert in der Wohnung seiner 20-jährigen Mutter gefunden hatten, wird weiter auf der Kinder-Intensivstation des Klinikums Saarbrücken auf dem Winterberg versorgt. Polizeisprecher Georg Himbert sagte am Freitag: "Der Zustand des Jungen ist nach Auskunft der behandelnden Ärzte stabil, hat sich leicht gebessert." Akute Lebensgefahr bestehe vorerst nicht mehr.Künstliche Ernährung Aus der Klinik war zu hören, der kleine Patient müsse weiter künstlich ernährt werden und wohl noch längere Zeit stationär behandelt werden. Polizeibeamte, Juristen und auch Pflege- wie Rettungskräfte zeigten sich auch gestern "zutiefst erschüttert und schockiert" über den Gesundheitszustand, in dem der am 25. März 2009 geborene Junge in die Klinik eingeliefert worden war. Die Großmutter des Babys hatte bei einem Besuch in der Wohnung ihrer Tochter in der Alt-Saarbrücker Gabelsberger Straße die Retter alarmiert. Das Kind war demnach nur noch ein Knochengerüst und nicht bei Bewusstsein. Unterschiedliche Informationen gab es gestern über das Gewicht des Babys zum Zeitpunkt der Einlieferung. Sie reichten von "etwas über drei Kilo" bis hin zu 4,7 Kilo. Eine Expertin nannte für das Normalgewicht eines neun Monate alten Jungen eine Spanne von sechs bis zehn Kilo.Die seit Donnerstag inhaftierte Mutter hat in ihrer polizeilichen Vernehmung ihr Einverständnis erklärt, dass ihr Sohn vom Jugendamt betreut und nach dem Klinikaufenthalt in eine professionelle Pflegefamilie kommt. Dies sagte ihr Verteidiger gegenüber unserer Zeitung. Das Jugendamt wird nach Angaben von Regionalverbandssprecher Stefan Kiefer beim Familiengericht die Pflegschaft und gegebenenfalls auch das Sorgerecht für das Kleinkind beantragen. Eine Pflegefamilie stehe in Bereitschaft. Das Gericht muss sich ohnehin am 15. Januar mit dem Fall beschäftigen, dann soll festgestellt werden, wer der Vater des Jungen sei. Das Jugendamt werde, so Kiefer, mit der Großmutter und dem Vater Kontakt aufnehmen. Die SPD-Landtagsfraktion verlangt unterdessen, dass die Einzelheiten des Falls im Sozialausschuss des Parlaments geklärt werden. Fraktionsvize Cornelia Hoffmann-Bethscheider: "Es gilt die näheren Umstände zu untersuchen, die das Neunmonatige in diese lebensgefährliche Situation gebracht haben." Darüber hinaus müsse die Politik das Frühwarnsystem weiter verbessern. FDP will BundesratsinitiativeFür die saarländische Linke regte Christa Müller am Freitag an, das von ihr vorgestellte Konzept des Erziehungsgeldes aufzugreifen, das neben der Bezahlung von Eltern für die Erziehung auch verpflichtende Besuche durch Familienberater vorsehe. Die FDP plädierte derweil durch ihren familienpolitischen Sprecher Christoph Kühn für eine gesetzliche Verankerung der Familienhebammen als Angebot bei erhöhtem Hilfebedarf. "Mit unseren Koalitionspartnern haben wir verhandelt, dass das Saarland eine entsprechende Bundesratsinitiative in Berlin vorbringt", erklärte Kühn. "Der Zustand des Jungen

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