Neues Album von Nicole „Ich würde alles so wieder tun“

Nohfelden · Nächstes Jahr feiert Nicole ihr 40-jähriges Bühnenjubiläum. Und jetzt gibt es schon das neue Album der Saarländerin: „50 ist das neue 25“.

 Powerauftritt von Nicole beim MDR 2012.

Powerauftritt von Nicole beim MDR 2012.

Foto: dpa/Bodo Schackow

(dpa/SZ) Nein, sie ist keine von den Stars, die ständig was Neues präsentieren müssen, die ohne dauerndes Rampenlicht nicht können. Nicole Seibert, als Künstlerin schlicht „Nicole“, gilt den Saarländern seit ihrem sensationellen Sieg für Deutschland beim Grand Prix 1982 in Harrogate quasi als Nationalheilige. Doch: Nähe, Natürlichkeit und Herzlichkeit sind ihr zwar selbstverständlich, aber einfach so vereinnahmen lässt sie sich nicht. So ist es auch nicht überraschend, dass sie sich für ein neues Album mal zwei, drei Jahre Zeit lässt. Hörbar ist das bei ihr immer ein Reifeprozess; die Geschichten, die sie erzählen will. Ihre Lieder müssen sich eben erst finden, ansammeln, bevor es passt.

Jetzt aber ist es wieder soweit. Am 11. Oktober erscheint das neue Album „50 ist das neue 25“. 13 Lieder, die schon in ihren Titeln viel erzählen. Von „Alle Menschen sind besonders“ über „Mein lieber Mann“ bis zu „Gerne am Leben“ und Heinz Rudolf Kunzes Evergreen „Dein ist mein ganzes Herz“. Songs, die einmal mehr einen reichlich weiten Bogen schlagen vom Privaten zum Blick auf das, was viele umtreibt. Man mag das vorschnell in die Kiste „Schlager“ einsortieren. Wer sich aber die Mühe macht, genauer hinzuhören, ist bisweilen überrascht. Nicole-Titel haben oft das Quäntchen mehr Tiefgang.

Klar, ihre Lieder sind keine philosophischen Konzentrate, da geht es auch um Naheliegendes wie etwa das Älterwerden. Just in der Musikbranche, wo Jugend immer noch als (Verkaufs-)Argument gilt, aber dennoch kein leichtes Thema. In diesem Jahrmarkt der Eitelkeiten hält sich die Saarländerin mittlerweile fast 40 Jahre. 2020 soll es unter anderem ein Jubiläumskonzert in Saarlouis geben. Zieht man mal frühe Schulauftritte ab, ging’s 1980 bei einem Liederfestival in Schwäbisch Hall los, bevor „Ein bisschen Frieden“ schon der 17-Jährigen lebenslange Popularität sicherte. Nicole selbst hat mit dem Älterwerden kein Problem. Sagt die 54-Jährige, die zwei Töchter und auch schon zwei Enkeltöchter hat. „Wenn ich morgens in den Spiegel gucke, dann lacht er“, erklärte sie kürzlich der Deutschen Presse-Agentur. Und: „Genauso wie es ist, ist es gut.“

So versteht sie denn auch ihr neues Album – als eine Aufmunterung auch für andere Frauen. „Ich will Mut machen, da ist noch was, da kommt noch was.“ Solcher Optimismus fällt natürlich leichter mit einer Karriere wie der ihren im Rücken. Millionen Tonträger hat sie verkauft, wurde mit Preisen wie der „Goldenen Europa“ und der „Golden Stimmgabel“, die sie mehrfach bekam, überschüttet. Obwohl sie sich immer wieder neu orientierte. Nach der beruflichen Trennung von Erfolgsproduzent Ralph Siegel wurde sie zunehmend mutiger, wagte musikalisch mehr, startete etwa eine Kirchentour und sang auch mit ganz reduzierter Besetzung unplugged. Ihre Fans aber folgten ihr auf diesem Weg – nicht selbstverständlich. „Ich würde alles in meinem Leben so wieder tun“, sagte sie jetzt und resümiert: „Ich habe mir alle meine Träume erfüllen können, beruflich wie privat.“ Geerdet wird sie dabei auch durch ihre Familie, von der kaum etwas je nach außen dringt. Das Private hat sie über die Jahre gekonnt abgeschirmt.

Trotzdem, ein bisschen was verrät sie nun doch. Wie sie sich beispielsweise fit und schlank hält. „Ich esse seit 35 Jahren keine Süßigkeiten. Keine Schokolade, kein Kuchen, kein Zucker“, sagt sie. Stattdessen kocht sie gern asiatisch. Und macht viel Sport. „Es gibt bei mir zu Hause ein Laufband. Wenn ich dabei Sport im Fernsehen gucke, merke ich gar nicht, dass ich fünf Kilometer gelaufen bin.“ Kein Wunder, ist sie schließlich nach ihrem Sprint in Harrogate längst zur musikalischen Marathon-Läuferin geworden.

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