Sabine Eisenbrand überrascht erneut die Besucher

Heusweiler. Sabine Eisenbrand, Jahrgang 1965, macht ihrem Namen als Künstlerin alle Ehre. Sie kokelt gern, setzt schon mal Schelllack auf dem Bildgrund in Brand, lässt Eisen auf einer Leinwand rosten. Wenn sie eine Bildecke leer und langweilig findet, greift sie einfach in den Werkstattofen und lässt eine Handvoll Asche übers Gemälde rieseln

Heusweiler. Sabine Eisenbrand, Jahrgang 1965, macht ihrem Namen als Künstlerin alle Ehre. Sie kokelt gern, setzt schon mal Schelllack auf dem Bildgrund in Brand, lässt Eisen auf einer Leinwand rosten. Wenn sie eine Bildecke leer und langweilig findet, greift sie einfach in den Werkstattofen und lässt eine Handvoll Asche übers Gemälde rieseln. So überrascht die Künstlerin auch in ihrer dritten Ausstellung in der Heusweiler Rathausgalerie die Besucher. Sie stammt aus Wahlschied, hat Kunst und Kunstpädagogik studiert und lebt in Varel, "wo der Wind die Haare zerzaust". Gleich eine ganze Serie Küstenbilder hat sie mitgebracht, und die sind, so Laudatorin Karin Stark "Wellness für Geist und Seele". Das Meer hat es der Künstlerin angetan. Nicht nur vor der eigenen Ateliertür. Aus der Bretagne brachte sie Muschelsand mit, aus Portugal Palmenrinde und die Liebe zu Türkisblau: "Fantastisch das Meer, diese Farben, das hat so eine Tiefe, es ist unglaublich." Sand, kleine Steinchen, Rinde, Marmormehl machen ihre Bilder plastisch. Sie sammelt alles, was ihr gefällt, was daraus wird, "wird sich schon finden"."Ich gebe mir nie ein Thema vor. Ich mache eine Struktur auf die Leinwand. Das erinnert mich an eine Geschichte oder an etwas, das ich in der Vergangenheit erlebt oder gesehen habe. Das greife ich auf, vertiefe es mit malerischen Mitteln."

Bestes Beispiel dafür ist das Phönix-Bild. Das begann mit flüssiger Farbe und Schellack (mit etwas Spiritus angezündet, vertreibt der die Farbe und bildet Flecken). "Eher zufällig" kamen Rot und Orange hinzu, und "dann war klar, was es ist". Sie malte Krallen und Federn hinzu, erzählt, sie habe sich vorher lange mit diesem Mythos beschäftigt. So sind denn die Bilder eine "sehr persönliche Sache". Malen ist, so die Künstlerin, "ein Zwiegespräch, ein Hin und Her". Sabine Eisenbrand arbeitet materialbetont, sie geht vom Material aus, denn: Sie "will Spaß am Malen haben. Nicht ein bestimmtes Programm umsetzen, das würde mich langweilen", sagt sie.

Weil in den Gemälden Erinnerungen an Orte und Begegnungen stecken, heißt die Ausstellung "Zeitreisen". Zu sehen ist sie bis Ende Dezember in der Heusweiler Rathausgalerie. hof

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