Saarweg-Sperrung verärgert Radler

Wadgassen. Zwei Sperrungen auf der rechten und zwei auf der linken Seite der Saar trüben schon länger die Freude am Fahren auf dem Saar-Rundweg für Radler zwischen Saarlouis und Saarbrücken

 Hier ist der Saar-Rundweg gesperrt. Diese vier Radler kümmert das nicht. Foto: Hartmann Jenal

Hier ist der Saar-Rundweg gesperrt. Diese vier Radler kümmert das nicht. Foto: Hartmann Jenal

Wadgassen. Zwei Sperrungen auf der rechten und zwei auf der linken Seite der Saar trüben schon länger die Freude am Fahren auf dem Saar-Rundweg für Radler zwischen Saarlouis und Saarbrücken. Eine fünfte Sperrung der vom Land touristisch stark beworbenen Strecke hat jetzt der Wadgasser Bürgermeister Harald Braun (SPD) veranlasst und damit Radfahrer gegen sich aufgebracht. Braun verbot Durchfahrt und Durchgang auf gut 100 Metern gemeindeeigener Straße etwa ab Völklingen-Wehrden. Er begründete dies mit starkem Lkw-Verkehr. Der Saar-Rundweg, also der Leinpfad, dient an dieser Stelle auch als Zufahrt zu einer Recycling-Firma. Eine vernünftige Umleitung fürs Zweirad gibt es nicht, auch keine Ausschilderung.

Radler können die Stelle nur über eine stark befahrene Hauptstraße weiträumig und mit Steigungen umgehen. Verärgert stellte nun der Allgemeine Deutsche Fahrrad Club (ADFC) schon mal "rechtliche Schritte des Verbandes oder seiner Mitglieder in Aussicht". Der ADFC kritisiert, dass ein Bürgermeister sich "nicht darum schert", dass das Land das Radnetz teuer ausbaue.

Aber genau beim Land verortet Wadgassens Bürgermeister Harald Braun die Schuldigen. Das Landesamt für Umwelt und Arbeitsschutz habe "den Betrieb der Recycling-Firma Ende 2006 genehmigt. Um die Zufahrt haben die sich nicht gekümmert. Auch nicht darum, dass Gemeindeverwaltung und Ortsrat zwar für den Betrieb, aber gegen die Zufahrt waren." Ein Vorgang, den er bei der Genehmigung von Sandabbau in der Gemeinde an anderer Stelle "schon einmal erlebt" habe. Darauf hat Braun kürzlich ein Verfahren zum Einzug der Straße eingeleitet.

Ultimaten an die Recycling-Firma, sich um eine eigene Zufahrt zu kümmern, seien verstrichen, sagt Braun. Er hatte deswegen die Zufahrt zunächst für Lkw sperren lassen. Das Unternehmen habe dagegen erfolgreich geklagt. Die Gemeinde werde sich vor Gericht aber weiter wehren. Braun: "Das Verfahren in der Hauptsache steht noch an. Das kann dauern. Und so lange mache ich den Radweg nicht wieder auf. Diese Verantwortung übernehme ich nicht." Brauns Verwaltung hat schon mal "56 Fahrbewegungen in zwei Stunden" gezählt. Deutlich mehr, als der ADFC annimmt. "Abends und am Wochenende fährt gar kein Lkw." Der ADFC hält die Umfahrung über die Hauptstraße für ungleich gefährlicher, Braun nicht. Der Bürgermeister besteht allerdings darauf, beim ADFC vor der Sperrung "kein Interesse" an dem Thema gefunden zu haben. Nur durch eine erboste Radlerin ist nach eigenen Angaben die Leiterin der Tourismus-Zentrale Saar (TZS), Birgit Grauvogel, von der Sperrung unterrichtet worden. Die TZS konzipierte die Radstrecke und bewirbt sie intensiv: "Die familienfreundliche, völlig ebene Tour führt entlang des Saarufers von Saargemünd in Frankreich bis nach Konz, wo Saar und Mosel aufeinander treffen." Die Wadgasser Maßnahme beeinträchtigt nach Auffassung Grauvogels das versprochene touristische Vergnügen. "Eine Notwendigkeit können wir nicht erkennen." Die TZS wurde nun von sich aus aktiv: "Nach Besichtigung der Stelle haben wir die Empfehlung abgegeben, einen Teil der Trasse für Radfahrer abzutrennen", sagte Grauvogel. "Das Land hat genehmigt, ohne sich um die Zufahrt zu kümmern."

Wadgassens Bürgermeister

Harald Braun

 

 

Meinung

 

 

 

 

 

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Der Saar-Radweg führt entlang des Saarufers von Saargemünd in Frankreich bis nach Konz in Rheinland-Pfalz, wo Saar und Mosel aufeinander treffen. Hotline zu Sperrungen: Tel. (0681) 9272019. red

 

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