Zu wenig Wohnungen für Ältere

Saarlouis. "Da steckt Sprengstoff drin!", machte Tim Flasche (CDU) im Café Königin Louise deutlich. Die Gesellschaft weise einen immer höheren Anteil älterer Menschen auf und gleichzeitig immer weniger jüngere. Die Folgen seien schon heute spürbar durch die Schließung von Grundschulen

Saarlouis. "Da steckt Sprengstoff drin!", machte Tim Flasche (CDU) im Café Königin Louise deutlich. Die Gesellschaft weise einen immer höheren Anteil älterer Menschen auf und gleichzeitig immer weniger jüngere. Die Folgen seien schon heute spürbar durch die Schließung von Grundschulen. Es werde Auswirkungen auf die Infrastruktur der Kommunen geben, und auch das eigene Häuschen als Alterssicherung könne deutlich an Wert verlieren. "Wir stehen nicht am Anfang dieser Entwicklung", betonte Heidrun Möller (SPD), "wir sind mittendrin". Seit dem so genannten "Pillenknick" 1972 lägen die Zahlen vor, gebe es auch im Saarland immer weniger Menschen. "Das wurde lange Zeit bei uns durch Zuwanderungen abgefangen, doch inzwischen ist das nicht mehr der Fall." Für die Stadt Saarlouis weise eine Bertelsmann-Studie keine großen Schwankungen aus. 2010 gebe es noch 38500 Einwohner, 2020 um die 38400. Doch auch hier führe der Altersaufbau zu Veränderungen. "Saarlouis hat 25,7 Prozent an Einwohnern über 60 Jahre", sagte Oberbürgermeister Roland Henz als Zuhörer. "Und 17 Prozent Jugendliche." Es gebe eine Landflucht mit Ziel Saarlouis. "Aber wir haben nicht genug Wohnungen für ältere Menschen." Ein "Riesenproblem" sei, dass etliche ihr Haus zur Finanzierung der Alterswohnung nicht mehr los bekämen. "Wo kriegen wir die Jungen her?", fragte OB Henz etwas ratlos. In jedem dritten Haus lebe ein alleinstehender Mensch, so Moderator Georg Jungmann (CDU) zu Eindrücken aus der Großstraße in Lisdorf. In der Regel ältere Frauen, die oftmals die Pflege der Gebäude und Gärten nicht mehr leisten könnten. "Ich sehe die Gefahr, dass wir eine Geisterstadt bekommen." Hier müssten neue Lösungen her. Bauen auf der grünen Wiese komme für Saarlouis nicht mehr in Frage, so Jungmann. Erst recht schloss er großflächigen Einzelhandel für das geplante Gewerbegebiet Lisdorfer Berg aus. az

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