Wolfgang Trost lotete alle Nuancen des Orgelklangs aus

Lebach. Besser hätte die Dramaturgie dieses Konzertes nicht gewählt sein können. Sanft und gefühlvoll mit einem Adagio von Tomaso Albinoni beginnend, bereitete Wolfgang Trost die Ohren seines Publikums auf die Reise durch drei Jahrhunderte Orgelmusik vor. Schon in diesem ersten Stück erahnte man die Spielfreude und Virtuosität des Interpreten

Lebach. Besser hätte die Dramaturgie dieses Konzertes nicht gewählt sein können. Sanft und gefühlvoll mit einem Adagio von Tomaso Albinoni beginnend, bereitete Wolfgang Trost die Ohren seines Publikums auf die Reise durch drei Jahrhunderte Orgelmusik vor. Schon in diesem ersten Stück erahnte man die Spielfreude und Virtuosität des Interpreten. Wolfgang Trost, Jahrgang 1949, beherrscht dieses Instrument, das im Jahr 1987 durch den saarländischen Orgelbaumeister Gerd Mayer disponiert und in das neugotische Gehäuse der alten Orgel eingebaut wurde, perfekt. Sämtliche Feinheiten und Nuancen des Instrumentes bis ins Kleinste auslotend, verliert er sich in dem immensen Klangreichtum der 36 Register, ohne jedoch dabei sein Ziel aus den Augen zu verlieren.Zeitgenössische MusikBesonders deutlich wird dies in den Teilen des Konzertes, die der zeitgenössischen Musik zuzurechnen sind. Die oftmals pittoresk anmutende "Suite française" von Pierre Cochereau oder die Archaik in der "Rhapsodie grégorienne" von Jean Langlais verlangen ein hohes Maß an Virtuosität. Waren die ersten Teile des Konzertes in ihrem Charakter eher harmonisch, so zeigte sich in dem zuletzt genannten Werk des Franzosen Langlais bereits eine Tendenz zur Aufhebung der Tonalität. Gilt er doch nicht umsonst neben seinem Landsmann Duruflé als einer der Wegbereiter zeitgenössischer Orgelmusik.Doch Wolfgang Trost lässt den Hörer damit nicht allein. Behutsam im Piano, mächtig und raumfüllend im Forte, zeigt er ihm in präzise gespielten Läufen, wie klar und strukturiert Jean Langlais seine Musik entwickelt und Gregorianik und Moderne zu einer Einheit zusammenfügt. Die folgende "Fantasie im freien Stile" von Gustav Merkel ließ den Zuhörer in der Pfarrkirche zwar wieder etwas zu Ruhe kommen, verlangte aber dem Interpreten deshalb nicht weniger Können ab.Spannungsreiche Stücke Einen der Höhepunkte des Konzertes in der Lebacher Pfarrkirche bildeten zweifellos die "Fünf Charakterstücke", von Wolfgang Trost selbst komponiert. Bis ins Detail auskomponiert, spannungsreich und in Teilen auch nachdenklich, bildeten sie den Schlussakkord am Ende einer beeindruckenden Darbietung musikalischen Schaffens.

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