"Wir müssen für das Institut kämpfen"

Saarlouis. Saarlouis versteht sich gern als die feine Adresse im Saarland, was in Ordnung ist, wenn dieser selbstbewusste Blick die wirklich feinen Adressen in Saarlouis nicht übersieht. Zu denen gehört das Institut mit dem Namen "Für aktuelle Kunst im Saarland

Saarlouis. Saarlouis versteht sich gern als die feine Adresse im Saarland, was in Ordnung ist, wenn dieser selbstbewusste Blick die wirklich feinen Adressen in Saarlouis nicht übersieht. Zu denen gehört das Institut mit dem Namen "Für aktuelle Kunst im Saarland." Es heißt auch "Laboratorium", was auf künstlerisches Experimentieren genauso hinweist wie auf das Gebäude, in dem es untergebracht ist. In dem eleganten preußischen Bau wurde einst Pulver gemischt. Künftig soll das Bau-Ensemble mit seinen neu gestalteten kleinen Künstler-Höfen auch Ravelin I heißen. Die Bezeichnung stellt das Laboratorium in einen größeren städtebaulichen Zusammenhang. Das Ravelin I, eine Festungsecke aus Vaubans 17. Jahrhundert, ist dem Ravelin VI nah, das "ehemalige Schlachthofgelände", auf dem beeindruckende Festungsmauern ausgegraben wurden. Die städtebauliche Einbindung wirkt wie ein Symbol für das, was sich Direktor Jo Enzweiler und der Präsident der Fördergesellschaft, OB Roland Henz, dringend wünschen: Die Einordnung des Instituts in einen größeren Zusammenhang. Sonst, fürchten sie, hat diese feine Adresse in Saarlouis kaum Zukunft.Henz kann sich eine feste Finanzierung des Instituts, "zum Beispiel im Haushalt des Landes oder in einer Landestiftung" vorstellen. Das Gebäude selbst wird von der Stadt unterhalten, ein Personalzuschuss kommt vom Land. Den bedeutenden größten Teil aber finanzieren Sponsoren. Jedes Jahr wollen sie aufs Neue überzeugt werden. Mit dem Wechsel an den Spitzen großer Unternehmen wechselt auch mal der Begünstigte der Sponsoren. Das und die Finanzkrise, hat Henz beobachtet, "bringt das Institut in die Lage, dass wir kämpfen müssen." Er hätte wohl auch sagen können: Wir müssen das Laboratorium retten.Viel VorleistungInstituts-Direktor Enzweiler appellierte bei der Einweihung der drei kleinen Höfe direkt an die Fraktionen im Stadtrat von Saarlouis, sich für die Verwendung der baulich höchst attraktiven Kaserne VI in der Altstadt als Archiv für Nachlässe bedeutender Künstler aus der Grenzregion zu einzusetzen. "Wir haben so viel Vorleistung gebracht, dass sich nun die Öffentlichkeit damit befassen müsste." Enzweiler sagte, dem Institut lägen Anfragen wichtiger Künstler oder von deren Nachlassverwaltern vor. Ein Nachlass-Archiv würde Werke und Dokumente nicht nur sachgerecht aufbewahren, sondern der Bevölkerung erschließen. In den richtigen Räumen dafür könnte es eine Stätte lebendiger Kunst-Begegnung sein. Den Puls aktueller Kunst im Saarland kann man ohnehin schon nirgends auch nur annähernd so gut fühlen wie im Institut. Davon zeugt auch der Erfolg des Kunstlexikons Saar im Internet. Bislang haben 50 Autoren 700 Beiträge verfasst. Auf ziemlich sensationelle 62 218 verschiedene Besucher brachte es dieses Internet-Lexikon in drei Jahren. Neben der individuellen künstlerischen Tätigkeit dokumentiert das Institut auch die Kunst im öffentlichen Raum und hat damit eine einzigartige gesellschaftliche Bedeutung in der Region.Beides zusammen, die aktuelle Dokumentation und die Aufarbeitung regionaler Künstler nachlässe, würde Saarlouis zu einem bedeutenden Zentrum zeitgenössischer Kunst machen.

Auf einen BlickDie "Kunsthöfe auf dem Ravelin I" sind drei kleine Höfe des Laboratoriums. In ihnen sind Objekte von Künstlern wie Leo Kornbrust und Paul Schneider dauernd ausgestellt. Das Laboratorium öffnet sich damit bewusst über den Dokumentationsbetrieb hinaus dem Publikum. Das "Institut für aktuelle Kunst im Saarland" ist eine Einrichtung, die zur Hochschule der Bildenden Künste in Saarbrücken gehört. Das Institut befindet sich am Choisyring in Saarlouis. we

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