Saarlouis Wie die Kapelle Unserer Lieben Frau zum Kultur-Ort werden kann

Saarlouis · Das nächste „Gespräch im Laboratorium“ widmet sich der Zukunft der Kapelle Unserer Lieben Frau in Oberlimberg.

Sie traten 2021 mit dem neu gegründeten Kapellenverein an, um das entwidmete Andachtsgebäude in Oberlimberg mit neuem, kulturellem Leben zu füllen (von links): Erik Bahr, Guenter Zahn, Christel Ehre, Wolfgang  Meunier und Martin Silvanus

Sie traten 2021 mit dem neu gegründeten Kapellenverein an, um das entwidmete Andachtsgebäude in Oberlimberg mit neuem, kulturellem Leben zu füllen (von links): Erik Bahr, Guenter Zahn, Christel Ehre, Wolfgang Meunier und Martin Silvanus

Foto: Ruppenthal

Das nächste Laboratoriumsgespräch setzt sich unter dem Thema „Abriss oder schillernde Verwandlung?“ mit der Umnutzung sakraler Räume auseinander – am Fallbeispiel der Kapelle Unserer Lieben Frau in Oberlimberg. Der Dialogabend am Donnerstag, 13. Oktober, beginnt um 19 Uhr im Schauraum des Laboratoriums, Choisyring 10, Saarlouis. Der Eintritt ist frei.

Zum Hintergrund: Immer weniger Menschen gehen in die Kirche. Bedingt durch den demografischen Wandel, die anhaltend hohe Zahl der Kirchenaustritte und den voranschreitenden Säkularisierungsprozess der Gesellschaft wird es zunehmend schwierig für Gemeinden, ihre Gotteshäuser wirtschaftlich vertretbar in Betrieb zu halten, berichtet das veranstaltende Institut für aktuelle Kunst im Saarland an der Hochschule der Bildenden Künste Saar.

Hierdurch kommt es vermehrt zur Entwidmung von Sakralbauten, für die andere Nutzungskonzepte erschlossen werden müssen, um die Gebäude zu erhalten. Allein das Bistum Trier verzeichnet rund 50 profanierte Sakralbauten, die verkauft, umgewidmet, umgebaut oder gar abgerissen wurden. Die Umnutzungsszenarien sind hierbei vielfältig und stehen oftmals nicht in Verbindung mit der ursprünglichen Bestimmung. Kirchen werden zu Bibliotheken, Galerien, Shopping-Zentren, Sporthallen, Friseursalons oder auch zu Wohnzwecken umgebaut.

Wo sich keine öffentlichen oder privaten Investoren finden, oder der Denkmalschutz den Erhalt der Gebäude sicherstellt, droht der Verlust der Bauten. Um dies zu verhindern, engagieren sich unterschiedliche Gruppierungen für alternative Nutzungskonzepte im öffentlichen Interesse. Unter der Firmierung „Kulturkapelle“ bestehen in Deutschland etliche kunstorientierte Initiativen, die profanierte Sakralbauten für kulturelle Umnutzungen erschließen und damit erhalten wollen. Dieses Ziel verfolgt auch der 2021 gegründete Verein Kultur-Kapelle Saar-Lor-Lux, der sich für den Erhalt der 2019 entwidmeten Kapelle Unserer Lieben Frau in Oberlimberg einsetzt. Die ab 1959 nach Plänen des Architekten Konrad Schmitz (1925-2010) in schlichter, zeittypischer Formensprache errichtete Kapelle beherbergt Bildwerke der Künstler Victor Fontaine und Werner Persey.

Im Gegensatz zu anderen Bauten von Konrad Schmitz, wie etwa die Aussegnungshalle in Diefflen, die Kirche Maria Trost in Pachten oder die Antoniuskirche in Fenne, steht die Kapelle auf dem Oberlimberg nicht unter Denkmalschutz. Im Laboratoriumsgespräch stellt der Verein seine Pläne zur kulturellen Entwicklung der Kapelle vor und informiert über seine Initiativen. Im Anschluss diskutiert Institutsdirektor Andreas Bayer mit Mitgliedern des Vereinsvorstandes sowie dem Architekten und Vorsitzenden des Landesdenkmalrats Henning Freese und dem leitenden Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Saarlouis, Frank Kleinjohann, die Problematik des Erhalts profanierter Sakralbauten und deren Nutzungsperspektiven.

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