Hotels im Kreis Saarlouis Hotels halten sich gerade so über Wasser

Kreis Saarlouis · Die Hoteliers im Kreis Saarlouis halten sich seit rund vier Monaten mehr schlecht als recht mit Geschäftsreisenden über Wasser. Nun hoffen sie auf ein schönes Frühjahr und baldige Lockerungen. Ein Stimmungsbild.

 Nadine und Patrick Otto vom Parkhotel Saarlouis beklagen, dass es keine bundeseinheitlichen Richtlinien gibt und ständig neue Verordnungen erlassen werden.

Nadine und Patrick Otto vom Parkhotel Saarlouis beklagen, dass es keine bundeseinheitlichen Richtlinien gibt und ständig neue Verordnungen erlassen werden.

Foto: Oliver Morguet

„Die Lage ist nicht hoffnungslos. Dass wir Geschäftsreisende aufnehmen, für die wir auch Essen anbieten, hält uns aktuell über Wasser“, berichtet Patrick Otto vom Saarlouiser Parkhotel, der das Haus aktuell zusammen mit seiner Frau Nadine als reinen Familienbetrieb ohne weiteres Personal führt. „Ich hatte eigentlich große Hoffnungen in das Impfen gesetzt, aber die haben sich leider bislang nicht erfüllt.“ Ihn ärgert, „dass es keine bundeseinheitlichen Richtlinien und immer wieder Änderungen der Bestimmungen gibt“. Seine Erwartungen gingen jetzt „Richtung Ostern“, meint er und hofft auf eine gute Freiluftsaison ab April, was allerdings stark vom Wetter abhänge.

„An manchen Tagen läuft’s ganz ordentlich, dann wieder sehr schlecht“, zieht Roland Dietzen vom Hotel Scheidberg auf dem Saargau bei Kerlingen eine durchwachsene Bilanz. Zwischen 20 und einem einzigen Gast zählt das Haus im zweiten Lockdown. Besonders schmerzt ihn der Einbruch bei den Hochzeiten: „Acht Reservierungen für dieses Jahr wurden bereits storniert.“ Dietzen versucht, mit Speisen Einnahmen zu erzielen. Zu den Angeboten gehören die Scheidberg-Schlemmerbox in zwei Varianten sowie vier verschiedene Schnitzel, jeweils mit Pommes frites und Salat. Zudem hat er viele Ideen entwickelt, wie ein Autokino auf dem großen Hotelparkplatz, was sich aber als zu aufwendig erwiesen habe. Die Resonanz auf seine Offerte, Hotelzimmer fürs Homeoffice zu vermieten, sei gleich null gewesen.

„Ohne den starken Konzern, der hinter uns steht, hätten wir vielleicht schon schließen müssen. Für einen privaten Eigentümer und Betreiber wäre das in der aktuellen Situation kaum zu schaffen“, meint Agnès Buschendorf, Direktorin des Victor’s-Residenz-Hotels Saarlouis. Sie sorgt sich vor allem auch um ihr Personal: „Aktuell sind rund 70 Prozent der etwa 50 Mitarbeiter in Kurzarbeit. Die ersten von ihnen haben sich bereits umorientiert.“

Der Aufwand stehe momentan nicht in Relation zu den Einnahmen: „So muss beispielsweise die Rezeption auch am Wochenende rund um die Uhr besetzt sein, obwohl überhaupt keine Gäste da sind.“ Dem Haus fehlen vor allem die zahlreichen Busgruppen, die in Saarlouis Station machen, sei es, um die Stadt kennenzulernen oder auch nur auf der Durchreise in den Süden. Das Restaurant ist auch schon seit mittlerweile vier Monaten geschlossen. Selbst wenn die Gastronomie um Ostern wieder öffnen könne, hänge es wesentlich von den Auflagen ab, ob sich das auch unterm Strich rechne. Das Hauptproblem sieht sie darin, dass vermutlich wegen der Hygienevorschriften nur ein Bruchteil der Plätze zur Verfügung steht. Und mit so wenigen Gästen sei ein Restaurant wirtschaftlich nicht zu betreiben.

Die Weihermühle in Schmelz war fast vier Monate ohne einen einzigen Gast: „Wir hatten in der vergangenen Woche die ersten beiden Geschäftsreisenden im Haus“, berichtet Inhaberin Nora Eisenlauer. Das kleine, familiengeführte Haus mit sechs Zimmern lebt vor allem von Feriengästen. „Wir hatten im vergangenen Jahr auf 2021 gehofft, nun aber die Hoffnung schon wieder fast aufgegeben. Ich bin mir recht sicher, dass sich vor der Bundestagswahl im September nichts Wesentliches mehr tut“, meint Eisenlauer resignierend. Betroffen sind auch ihre beiden Angestellten, die jedoch Aufgaben in anderen Bereichen des Familienunternehmens übernommen haben, zu dem auch ein Gestüt für Friesenpferde gehört.

 Roland Dietzen vom Hotel Scheidberg hat sich viele Gedanken gemacht, die meisten Ideen aber wieder verworfen, weil sie zu aufwendig sind.

Roland Dietzen vom Hotel Scheidberg hat sich viele Gedanken gemacht, die meisten Ideen aber wieder verworfen, weil sie zu aufwendig sind.

Foto: Oliver Morguet

Das Romantik-Hotel Linslerhof  Überherrn ist zurzeit nur für Geschäftsreisende geöffnet, die Gastronomie ist geschlossen. „Bisher gibt es keine Perspektive, die Hotels wieder für  Tourismus oder Gastronomie zu öffnen“, bedauert Valentin Brüning von der Direktion. „Wir gehen aber davon aus, dass die Situation sich spätestens ab Ostern normalisieren wird, wenn Teile der Bevölkerung geimpft sind und das Wetter wieder besser wird. 

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