Meinung Wann lernt die Politik eigentlich mal schnell?

Acht Jahre als Testphase sind lange genug, um zu sagen: G8 ist gescheitert. Unnötig viel Stress für die Schüler, extrem lange Schulttage, keine Zeit mehr für Hobbys, für Sport oder Musik. Und dazu Arbeitgeber, die sich beschweren, dass die Bewerber mit dem Reifezeugnis immer seltener wirklich die entsprechende Reife haben. Weil sie einfach noch zu jung sind. Es hagelt Kritik von allen Seiten.

Meinung: Wann lernt die Politik eigentlich mal schnell?
Foto: SZ/Robby Lorenz

Dass G8 der falsche Weg ist, zeigt schon ein Blick auf die Stundentafel. Ein Oberstufen-Schüler hat 34 Wochenstunden. Selbst wenn man nur jeweils eine halbe Stunde für Vor- und Nachbereitung ansetzt, sind das über 50 Wochenstunden. Jede Woche, jedes Jahr. „Arbeitszeiten“, bei denen auf Dauer in jeder Firma der Betriebsrat auf die Barrikaden gehen würde.

Machen wir uns nichts vor: Einer der maßgebenden Gründe für G8 war nicht das so oft in Sonntagsreden gepriesene Wohl der Schüler oder der Allgemeinheit. Es ging schlicht und ergreifend darum, Geld zu sparen. Ein Jahr weniger Schule bedeutet: Wir brauchen weniger Lehrer. Nicht zuletzt deshalb war das Saarland Vorreiter für G8. Mittlerweile ist es übrigens Nachzügler. Alle West-Bundesländer mit Ausnahme der chronisch klammen  Städte Hamburg, Bremen und Berlin sind  zu G9 zurückgekehrt, bieten es zumindest als Option an. Sogar Bayern. Es wird Zeit, dass auch die saarländische Landesregierung endlich ihre Lehren zieht.

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