Zusammenhänge und Gedankensprünge

Saarlouis. Der Literatur- und Kulturwissenschaftler Patrik H. Feltes aus Wadgassen hat das Büchlein "Iwwat Jòòa" vorgelegt: Wadgasser Mundarttexte und Bilder. Keine heile Welt im Rückblick, sondern ein eigener Blick auf die Gegenwart, so heißt es im Vorwort

Saarlouis. Der Literatur- und Kulturwissenschaftler Patrik H. Feltes aus Wadgassen hat das Büchlein "Iwwat Jòòa" vorgelegt: Wadgasser Mundarttexte und Bilder. Keine heile Welt im Rückblick, sondern ein eigener Blick auf die Gegenwart, so heißt es im Vorwort. In Mundart, die nicht selten Zusammenhänge oder Gedankensprünge prägnanter als die Hochsprache fassen könne, wie Feltes unterstreicht (68 Seiten, acht Euro, ISBN 978-3-00-040383-5).

Das Moselfränkische ist für den Saarlouiser Autor Harald Ley seine "Mammenspròòch". Heute geht er sehr selbstbewusst mit seiner "Mammenspròòch" um, schreibt seit 1986 Texte in Moselfränkisch, ist mehrfach ausgezeichnet worden, gehört zum Autorenkreis der Bosener Gruppe und setzt sich im Verein "Gau un Griis" für das Fränkische ein, das auf der Unesco-Liste der gefährdeten Sprachen steht. Sein "Saarluier Kalenner", den er seit 2000 herausgibt, heißt 2013 "Wer wääß wie et wäer, wenn et nét so wäer, wie et éss?": Es ist ein Panoptikum ganz unterschiedlicher Themen und Stilformen mit Sprüchen Limericks und Geschichten darunter. Illustriert wird der Kalender mit Zeichnungen seiner Enkelinnen Thea (drei Jahre), Mara (acht Jahre) und Ronja (elf Jahre), die Gestaltung und das Layout übernahm seine Frau Angelika, so dass ein Familienprodukt entstanden ist.

Geschichte aus eigenem Erleben transportiert der Schwalbacher Ferdinand Müller: "Vom Kessel von Oranienbaum bis zu den Kämpfen in Ostpreußen". Darin schildert er Kriegserlebnisse als Funker der 10. Luftwaffenfelddivision in der 170. Infanteriedivision. Herausgeber Udo Rosowski lobt im Vorwort, der Text des 89-Jährigen beschreibe eben nichts Spektakuläres, sondern "sehr eindrucksvoll die damalige Zeit, den ganz normalen Alltag, die Lebensumstände und Lebensbedingungen der Wehrmacht". (Schwalbacher Buchhandel, Literates-Verlag, ISBN 978 3943 3600 97; das illustrierte Buch kostet 12, 99 Euro).

Ein guter alter Bekannter der heimischen Szene, Manfred Spoo, hat einen Hörkrimi herausgebracht. "Knauper klärt den Hänsel-und-Gretelmord". Der Krimi spielt im heimischen Wald und ist ausgesprochen geschmeidig zu hören. Spoo beherrscht das Sprechen souverän. Der Erzähltext, der voller Anspielungen steckt, in Hochdeutsch, und wenn die Protagonisten reden, wird's Saarländisch. (Kelkel-Verlag Dillingen, ISBN 978-3-942767-05-7, 6,90 Euro). Foto: Ruppenthal

Foto: Thomas Seeber

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