Bürgerbeteiligung Zukunftswerkstätten erleiden Rückschläge

Wallerfangen/Überherrn · Stillstand herrscht beim Projekt „Global Nachhaltige Kommune (GNK)“ in Wallerfangen. Auch in Überherrn gab es Rückschläge beim Projekt Zukunftswerkstatt.

 Ein konkreter Ansatz der Zukunftswerkstatt: Bis Mai wollen die Gemeinde Überherrn und die KDÜ am Rathaus und am Marktplatz Ladesäulen für Elektrofahrzeuge installieren.

Ein konkreter Ansatz der Zukunftswerkstatt: Bis Mai wollen die Gemeinde Überherrn und die KDÜ am Rathaus und am Marktplatz Ladesäulen für Elektrofahrzeuge installieren.

Foto: Dieter Lorig

Wallerfangen scheint seine 2019 unter Bürgerbeteiligung begonnene Zukunftswerkstatt komplett abgeschrieben zu haben: „Fakt ist, dass dieses Projekt in unserer Kommune nie richtig ins Laufen gekommen ist“, bestätigte Bürgermeister Horst Trenz, der seit November im Amt ist. Bereits im Frühjahr 2019 hatte der Wallerfanger Gemeinderat noch unter Leitung von Bürgermeister Günter Zahn den Antrag der Freien Wähler mehrheitlich abgelehnt, zumindest vorübergehend eine Honorarkraft zur Unterstützung für das Projekt einzustellen (die SZ berichtete). „Es gab nie ausreichend personelle Ressourcen im Rathaus, um dieses Projekt wirklich voran zu bringen, und keiner traf Entscheidungen“, meint Silvia Hemmerling enttäuscht. Sie hatte sich im Nachhaltigkeitsrat der Gemeinde engagiert, wohnt aber inzwischen nicht mehr in Wallerfangen.

„Wir werden unseren Fokus nun auf andere nachhaltige Projekte und den Umweltschutz richten“, sagte Bürgermeister Trenz. Er will etwa ein Konzept für alltagstaugliche Fahrradwege entwickeln. „Unsere Dörfer auf dem Gau müssen besser vernetzt werden, und an zentralen Bushaltepunkten planen wir, abschließbare Fahrradboxen zu installieren“, sagte Trenz. Nicht realisiert werde aus finanziellen Gründen das vom Nachhaltigkeitsrat vorgeschlagene Quartierskonzept für Freibad und den angrenzenden Campingplatz im Blauloch. „Allein die Sanierung des Schwimmbades würde bis zu 300 000 Euro kosten“, sagt Trenz.

Dagegen soll das heruntergekommene Jugenddorf Blauloch bis zum Sommer wieder für die Allgemeinheit nutzbar gemacht werden. „Das Gelände liegt abgelegen im Grünen und eignet sich bestens für gesellige Veranstaltungen, auch für Privatleute“, erläutert Wallerfangens Bürgermeister Trenz.

In der Gemeinde Überherrn gab es ebenfalls Rückschläge beim Projekt: Bürgermeisterin Anne Yliniva-Hoffmann, die seit November im Amt ist, ist aber bemüht, das von ihrem Vorgänger Bernd Gillo mit viel Engagement und euphorisch auf den Weg gebrachte Projekt wieder neu zu beleben. „In der nächsten Gemeinderatssitzung werden wir über die Bildung eines Nachhaltigkeitsrates und einer Arbeitsgruppe für die Zukunftswerkstatt abstimmen“, teilte Überherrns Pressesprecher Max Karbach mit.

Yliniva-Hoffmann hält in Überherrn weiterhin am Ziel fest, bis 2030 CO2-frei zu sein. Zumindest vorläufig gescheitert ist allerdings die Bewerbung der Gemeinde beim Bundeswirtschaftsministerium für das Projekt „Reallabor Energiewende“. „Unser Green-Konzept beruht nicht auf Wasserstoff-Technologie, weshalb wir zumindest im ersten Anlauf nicht angenommen wurden“, teilte Sprecher Karbach mit. Dagegen sei das Premium-Zukunftsprojekt für die künftige Nutzung der Betriebshalle des ehemaligen Senders Europe 1 auf gutem Weg: „Wir stehen kurz vor der Vergabe für die Erstellung eines Nutzungskonzeptes“, bestätigte die Bürgermeisterin kürzlich.

 Eine Projektgruppe der Wallerfanger Zukunftswerkstatt hat Ideen entwickelt, wie das ehemalige Jugenddorf Blauloch wieder reaktiviert werden könnte.

Eine Projektgruppe der Wallerfanger Zukunftswerkstatt hat Ideen entwickelt, wie das ehemalige Jugenddorf Blauloch wieder reaktiviert werden könnte.

Foto: Dieter Lorig

Zudem fördert die Kommune die Elektromobilität: Bis Mai werden Ladesäulen am Überherrner Rathaus und Marktplatz aufgestellt.

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