Wertvolle Mosaike erstrahlen wieder in neuem Glanz

Mettlach · Eines der schönsten Gotteshäuser im Landkreis Merzig-Wadern ist St. Lutwinus in Mettlach. Die Innenwände sind mit einzigartigen Mosaikarbeiten verziert. Eine Restaurierung war nötig – die ist auch dank der Unterstützung von V & B prächtig gelungen.

 Ein Genuss fürs Auge: die Mosaikarbeiten im Gewölbe von St. Lutwinus. Foto: Rolf Ruppenthal

Ein Genuss fürs Auge: die Mosaikarbeiten im Gewölbe von St. Lutwinus. Foto: Rolf Ruppenthal

Foto: Rolf Ruppenthal

Sie erinnern an die prachtvollen Kunstschätze im italienischen Ravenna - die Goldmosaike in der Apsis, im Gewölbe und an den Seitenwänden. Neben den Altären und der Glasmalerei der Fenster weisen die einzigartige Ausstattung des Denkmals mit einem Terrakotta-Kreuzweg, dem Bodenbelag mit Platten und Mosaiken aus Mettlacher Tonstiftmaterial sowie die mit reichlich venezianischem Gold und Glas gefertigten Mosaike auf ein Handwerk hin, das nur noch wenige beherrschen. Die Artefactur, eine auf Kunsthandwerk und individuellen Digitaldruck spezialisierte Abteilung der V&B Fliesen GmbH, entsandte mit Ferdinand Weißgerber einen Mosaikkünstler und brachte tatkräftig ihr selten gewordenes Fachwissen ein. Unterstützt wurde Ferdinand Weißgerber von Ingbert Dawen.

Kunsthistorisch wertvoll

Der Mettlacher Sakralbau beherbergt zahlreiche kunsthistorisch wertvolle Werke. Zu ihnen gehören die Goldmosaike in der Apsis und im Gewölbe sowie an den Seitenwänden des Chores. Sie wurden sukzessive in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts nach den Entwürfen verschiedener Künstler von der damaligen Kleinmosaik-Abteilung des Unternehmens Villeroy & Boch geschaffen. Ein mystischer Glanz geht von ihnen aus, der jedoch im Laufe der Jahrzehnte durch Umwelteinflüsse und Kerzenrauch gelitten hat. Für die Artefactur war es deshalb keine Frage, die Restauration zu übernehmen und ihr Know-how einzubringen. Nicht nur Staub und Ruß haben eine nicht immer gewünschte Patina hinterlassen, im Laufe der Jahre kam es auch an verschiedenen Stellen zu Setzrissen, die fachgerecht und dauerhaft haltend gefüllt werden mussten.

Arbeiten kopfüber

Erster Arbeitsakt bildete die intensive Reinigung des venezianischen Glas- und Goldmosaiks im Gewölbe. In schwindelerregender Höhe und teils über Kopf arbeitend mussten von den Restauratoren schadhafte Stellen mit echten Goldmosaiksteinen ausgebessert werden. Ein langer Setzriss mitten durch das Mosaik musste sorgfältig und sachgerecht beseitigt werden. An anderen Stellen waren kleine Mosaiksteine herausgebrochen, die von Ferdinand Weißgerber durch farblich genau gleiche ersetzt werden mussten. Eine besondere Herausforderung war dann das Verfugen. Damit sich der Riss in nicht wieder neu bilden kann und die einzelnen Steine dauerhaft miteinander verbunden sind, verarbeitete man ein besonderes Fugenmaterial: Einerseits so flexibel, dass es die mehrere Zentimeter tiefen Risse "verbindlich" füllt, andererseits eine Substanz, die auf keinen Fall in die feinen Mosaiksteinchen abfärbt.

Nachdem dieses Problem gelöst war, stellte das tiefe Einbringen des Flexfugenmörtels in die feinen, manchmal weniger als ein Millimeter breiten Risse eine neue Herausforderung dar. Doch die Mitarbeiter der Artefactur sind erfahren und vor allem auch erfinderisch. Kurzerhand wurde eine spezielle Fugenspritze entwickelt, die dann bei der Restauration der Bildmosaike zum Einsatz kam.

Gelungenes Werk

Inzwischen sind die Restaurierungsarbeiten erfolgreich abgeschlossen. Alle freuen sich über das gelungene Werk, Landeskonservator Rupert Schreiber, die Restauratoren Ferdinand Weißgerber und Ingbert Dawen, Pastor Thomas Schmitt, aber auch Luitwin Gisbert von Boch-Galhau, Ehrenmitglied des Aufsichtsrates und V&B-Personalleiter Frank Detemple.

Nicht wenige wünschen sich, dass irgendwann die Reinigung der kunstvollen Langschiff-Mosaiken folgen wird. Eine solche Aktion würde das Unternehmen und das Bistum allerdings eine fünfstellige Summe kosten.

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