Weitaus mehr Plätze als Bewerber

Wallerfangen. Eigentlich wollten Günter Zahn, Leiter der Berufsberatung der Arbeitsagentur Saarlouis und seine Kollegin Heidi Kessebohm vom Arbeitgeberservice der Agentur anlässlich des "Tages des Ausbildungsplatzes" für die Schaffung neuer Ausbildungsplätze in verschiedenen Betrieben werben. Im St

 Alfred Klein, Günter Zahn, Heidi Kesselborn, Laura Wolf, Schwester Astrid Meyer, Marianne Besten und Siegfried Witti (von links) beim "Tag des Ausbildungsplatzes". Foto: Thomas Seeber

Alfred Klein, Günter Zahn, Heidi Kesselborn, Laura Wolf, Schwester Astrid Meyer, Marianne Besten und Siegfried Witti (von links) beim "Tag des Ausbildungsplatzes". Foto: Thomas Seeber

Wallerfangen. Eigentlich wollten Günter Zahn, Leiter der Berufsberatung der Arbeitsagentur Saarlouis und seine Kollegin Heidi Kessebohm vom Arbeitgeberservice der Agentur anlässlich des "Tages des Ausbildungsplatzes" für die Schaffung neuer Ausbildungsplätze in verschiedenen Betrieben werben.

Im St. Nikolaus-Hospital in Wallerfangen rannten sie dabei allerdings offene Türen ein. "Wenn Sie uns jetzt noch ein paar geeignete Bewerber für den Pflegeberuf mitbringen können, wären wir glücklich", begrüßte Alfred Klein, geschäftsführender Direktor die Gäste. Das St. Nikolaus-Hospital bietet 15 Ausbildungsplätze zum Gesundheits- und Krankenpfleger an, die fünf Ausbildungsplätze, die jährlich frei werden, können allerdings selten voll besetzt werden. Insgesamt biete die Marienhaus-GmbH als Trägerin des Hauses im Rahmen der Verbundausbildung in der Krankenpflege rund 400 Ausbildungsplätze an.

Der theoretische Unterricht erfolgt in Lebach, die praktische Ausbildung vor Ort in den einzelnen Häusern.

Das Problem sind passende Bewerber. Denn der Gesetzgeber schreibt entweder eine mittlere Reife, einen Hauptschulabschluss mit zweijähriger Berufsausbildung, oder einen Hauptschulabschluss mit einjähriger Krankenpflegehilfe-Ausbildung vor, erläuterte Pflegedirektor Siegfried Witti.

Günther Zahn kennt die Ursache des Problems: "Etwa 70 bis 80 Prozent der Schüler mit Mittlerer Reife gehen in Richtung Fachoberschule." Dabei wäre es für das Team des St. Nikolaus-Hospitals dringend notwendig, dass alle Ausbildungsplätze besetzt sind. Denn: "Etwa 30 Prozent unserer Azubis verlassen uns nach ihrer Ausbildung und gehen nach Luxemburg", sagt Alfred Klein. Das St. Nikolaus-Hospital nimmt im Übrigen ab Herbst teil an der so genannten "generalisierten Ausbildung in der Pflege".

Bei diesem Modellprojekt verlängert sich die Ausbildung auf dreieinhalb Jahre, dafür haben die jungen Leute aber auch gleich drei vollwertige Abschlüsse in der Tasche - nämlich den Gesundheits- und Krankenpfleger und die Qualifikation in der Kinderkrankenpflege und in der Altenpflege. Vor allem die Doppelqualifikation in der normalen Krankenpflege und der Altenpflege wird nach Ansicht der Experten aus Wallerfangen in der Zukunft gesucht sein.

Im Bereich der Altenpflege bietet das St. Nikolaus-Hospital nur zwei Ausbildungsplätze an. Denn hier erschwert der Gesetzgeber das Bereitstellen weiterer Plätze. "Wenn ausgebildet wird, schreibt der Gesetzgeber einen Aufschlag auf den Pflegesatz vor."

Im Klartext: Die Bewohner eines Altenheims, in dem ausgebildet wird, müssen mehr zahlen als Andere. "Hier wäre ein Umlageverfahren wünschenswert." Und: "Wir haben in der Altenhilfe sehr gute Erfahrungen mit älteren Bewerbern gemacht, die bereits einen Beruf haben. Eine Erweiterung der klassischen Umschulung wäre wünschenswert."

"Wir haben gute Erfahrungen mit älteren Bewerbern gemacht."

Alfred Klein, St. Nikolaus-Hospital

Meinung

Schleunigst Abhilfe schaffen

Von SZ-Redakteurin

Nicole Bastong

Im Pflegebereich herrscht dringender Handlungsbedarf: Schon jetzt finden Einrichtungen nicht genug geeignete Bewerber. Der Bedarf an Fachkräften wird sich durch die demografische Entwicklung weiter verschärfen. Man kann es aber keinem Schulabgänger verübeln, dass er lieber Richtung Fachoberschule geht und seine Berufschancen so verbessert. Dass Pflegekräfte hierzulande eher schlecht bezahlt werden, ist das eine Problem. Ein viel größeres Problem ist jedoch die hohe körperliche Belastung bei der Arbeit. Beidem muss abgeholfen werden, um den Beruf für Bewerber attraktiver zu machen.

 Alfred Klein, Günter Zahn, Heidi Kesselborn, Laura Wolf, Schwester Astrid Meyer, Marianne Besten und Siegfried Witti (von links) beim "Tag des Ausbildungsplatzes". Foto: Thomas Seeber

Alfred Klein, Günter Zahn, Heidi Kesselborn, Laura Wolf, Schwester Astrid Meyer, Marianne Besten und Siegfried Witti (von links) beim "Tag des Ausbildungsplatzes". Foto: Thomas Seeber

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