Weihnacht in einer neuen Heimat

Lebach · Seit drei Monaten lebt Familie Khatko in Lebach. Die Syrer beantragten im Libanon bei der deutschen Botschaft ein Visum. Die fünfköpfige Familie gehört zu den ersten, die im Saarland vorläufig eine neue Heimat gefunden haben.

 Familie Khatko, die vor drei Monaten aus Syrien kam, hat in Lebach eine neue Heimat gefunden (von links): Vater Souhil, Kristian, Perla, Jamama und Mutter Barbara. Foto: Andreas Engel

Familie Khatko, die vor drei Monaten aus Syrien kam, hat in Lebach eine neue Heimat gefunden (von links): Vater Souhil, Kristian, Perla, Jamama und Mutter Barbara. Foto: Andreas Engel

Foto: Andreas Engel

Das ist ihr erstes Weihnachtsfest, das sie in der neuen Heimat feiern. So viel anders wie zu Hause wird es für Familie Khatko auch in Lebach an Weihnachten nicht sein. Ehepaar Khatko und die drei Kinder Jamama (16), Perla (13) und der zehnjährige Kristian leben seit drei Monaten in Lebach.

Nur wenige Tage hielten sie sich im Aufnahmelager für Vertriebene und Flüchtlinge auf. Dann wurde ihnen eine Wohnung zugeteilt. Sie leben nun in der Dillinger Straße in dem Elternhaus von Maria Schorr-Bardesono, die sich auch um sie kümmert. Die Eltern haben eine zweijährige Arbeitserlaubnis, doch erst einmal müssen sie deutsch lernen.

Die Khatkos gehören zu den ersten 5000 Syrern, die nach Deutschland kamen und sofort auf die Gemeinden verteilt wurden. Im Saarland, das erst 62, dann bei der Verdoppelung des Kontingentes auf 10 000 124 Syrer aufnehmen muss, sind sie die ersten.

Mangel an Strom und Wasser

Das Leben zu Hause sei sehr schwer geworden, seit der Krieg ausgebrochen war, erklärt Souhil Khatko. Es gab vielleicht für eine Stunde am Tag Strom, die Wasserversorgung war ebenfalls schlecht.

Der 46-Jährige war in seiner Heimat, nahe der Grenze zur Türkei, Bauingenieur und im Rathaus beschäftigt, seine Frau Barbara (43) Kinderärztin in einer Privatklinik. Während des Irakkrieges seien viele Kinder in dieser Klinik behandelt worden, die von der Caritas unterstützt wird.

Familie Khatko sah für sich keine Zukunft mehr in Syrien. Der Abschied ist ihnen jedoch nicht leicht gefallen, sie mussten ihre Eltern, Bruder und Schwestern zurücklassen.

Als für die Khatkos feststand, dass sie nicht mehr in Syrien bleiben wollten oder konnten, besorgten sie sich Flugtickets in den Libanon. Bei der deutschen Botschaft beantragten sie ein Visum und haben sich um eine Aufnahme beworben.

Und sie hatten Glück und kamen mit dem ersten Kontingent nach Deutschland und als erste Familie ins Saarland. Somit haben sie auch eine Arbeitserlaubnis. Souhil und Barbara Khatko sind dabei, ihre Berufsabschlüsse anerkennen zu lassen. Doch erst einmal müssen sie alle ihre Deutschkenntnisse verbessern, und das tun sie mit großem Fleiß und viel Ehrgeiz.

Vor dem Krieg wurde Weihnachten bei ihnen zu Hause immer sehr groß gefeiert. In ihrem Ort gab es fünf Kirchen. In einer Prozession zogen sie von einem Gotteshaus zum anderen. Die Kinder bekamen Geschenke, die von Geschäften und Firmen gestiftet wurden.

Tannenbaum darf nicht fehlen

Alle gingen am 25. Dezember zur Kirche und wie bei uns besuchten sich die Familien gegenseitig. Selbstverständlich gab es reichlich gutes Essen, dazu tranken alle Wein oder Bier. Auch ein Tannenbaum fehlte nicht. Der reichte bis zur Decke und wurde mit Kugeln und Lametta geschmückt.

Der Besuch der heiligen Messe gehört für Familie Khatko auch in Lebach zum festen Bestandteil des Weihnachtsfestes. Seine Schwester kommt über die Tage aus England, zu sie zu besuchen. Außerdem haben sie Freunde in Riegelsberg.

Kontakte zur heimischen Bevölkerung haben die Fünf noch nicht aufgebaut. Aber wenn es mit der Sprache besser geht, werden diese kommen, sind sich die Khatkos sicher.

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