Turm versteckt sich bald nicht mehr

Tholey. Der Schaumbergturm ist hinter einem hohen Gerüst und weißen Planen verschwunden. Und das aus gutem Grund. Seit einigen Wochen laufen die Arbeiten an der Fassade. Löcher und Öffnungen im Mauerwerk, die vor allem für die Funkanlagen notwendig waren, werden geschlossen. Die Fassade wird abgestrahlt und dann in einem hellen Grau neu gestrichen

Tholey. Der Schaumbergturm ist hinter einem hohen Gerüst und weißen Planen verschwunden. Und das aus gutem Grund. Seit einigen Wochen laufen die Arbeiten an der Fassade. Löcher und Öffnungen im Mauerwerk, die vor allem für die Funkanlagen notwendig waren, werden geschlossen. Die Fassade wird abgestrahlt und dann in einem hellen Grau neu gestrichen. Zudem erhält der Turm eine später weithin sichtbare LED-Beleuchtungsanlage.

Auch im Inneren wird weiter fleißig gearbeitet, verputzt, gefliest und gemalt. "Wenn es kein allzu langer Winter wird, dann können wir den Eröffnungstermin Ostern 2013 halten", sagt Guillermo Neis. Er und Heinrich Alff betreuen als Architekten die Turmsanierung. Dann müssen auch die Außenanlagen fertig sein. "Ohne diese macht eine Eröffnung keinen Sinn", so Neis.

Die Sanierung des Turmes samt Neugestaltung des Plateaus ist eine der größten Investitionsvorhaben im St. Wendeler Land. Eigentlich sind es sechs verschiedene Projekte, die hier ineinandergreifen und gemeinsam abgeschlossen werden müssen. Insgesamt werden so rund acht Millionen Euro investiert. Turm und Plateau gehören der Deutsch-Französischen Begegnungsstätte Schaumberg GmbH. Gesellschafter sind mit einem Anteil von 75 Prozent die Gemeinde Tholey und mit 25 Prozent der Landkreis St. Wendel.

Die Turmsanierung: Mit 4,1 Millionen Euro ist die Sanierung des Schaumbergturmes darunter die größte Einzelinvestition. Ging man bei der Kostenkalkulation 2007 von 3,2 Millionen Euro aus, so ist seit Anfang des Jahres klar, dass dieses Vorhaben insgesamt 900 000 Euro teurer wird. Allein die archäologische Untersuchung des Plateaus, bei der Funde aus dem Mittelalter und der Römerzeit gerade an bisher nicht bekannten Stellen zutage kamen, hat 250 000 Euro mehr gekostet als geplant. "Wir mussten uns nach den Funden an die Vorgaben des Denkmalschutzes halten", sagt der Tholeyer Bürgermeister Hermann Josef Schmidt. So habe man beispielsweise das Technikgebäude des Turmes nicht an der ursprünglichen Stelle bauen können, habe umplanen müssen, ebenso bei einigen Zuleitungen. Das hat weiteres Geld gekostet.

Darüber hinaus sind bei der Sanierung des Turmes selbst Probleme - im wahrsten Sinne des Wortes - ans Tageslicht gekommen, mit denen man vorab nicht gerechnet habe. So ist der heutige Turm auf dem Stumpf des alten von 1930 gebaut worden. Bruchmauerwerk wurde in den siebziger Jahren mit Beton überzogen. "Was hinter diesen Wandverkleidungen war, wurde erst bei Abbrucharbeiten im Turm deutlich." Die Abbruch- und Maurerarbeiten wurden so wesentlich teurer als geplant. Ein anderes Beispiel: Das Fundament des gläsernen Aufzuges ist wesentlich tiefer als ursprünglich gedacht. Erst in sechs Metern Tiefe sei man auf Fels gestoßen. Schmidt und die Architekten führen eine Reihe weiterer Beispiele an. Sie betonen aber auch, dass alle Mehrkosten begründet sind und von der Aufsichtsbehörde im Wirtschaftsministerium geprüft und anerkannt wurden. Das Land und die EU bezuschussen die Turmsanierung nämlich mit 70 Prozent. Weitere zehn Prozent kommen vom Landkreis.

Die Mobilfunkanlagen: Die zehn Mobilfunkanbieter nutzen das Stahlgerüst auf der Spitze des Turms. Sie haben aus eigenen Mitteln etwa 800 000 Euro ausgegeben, schätzt Bürgermeister Schmidt. So haben sie nicht nur die Funkanlagen verlegt, im Inneren des Turmes haben sie Technikräume saniert und neu bezogen, es sind zahllose Leitungen neu verlegt worden. Und das bei laufendem Betrieb der alten Anlagen. Auch dies, so die Architekten, habe den Baufortschritt beeinträchtigt, verzögert und die Kosten erhöht.

Die Ausstellungen: Zwei Ausstellungen sind im Turm geplant. Eine steuert das Umweltministerium zum Thema Klimawandel bei. Die zweite die Gemeinde zur Geschichte der Region. Diese wird etwa 230 000 Euro kosten.

Die Infrastruktur: Saniert wurde hier die Zufahrt zum Plateau. Eine Bushaltestelle samt Buswendeschleife ist angelegt. Das alles kostete 410 000 Euro. 75 Prozent Zuschuss kamen vom Land. Etwa eine halbe Million Euro hat das Verlegen neuer Leitungen und Kanäle gekostet. Zuständig war hier die WVV als Wasserversorger und der Entsorgungsverband Saar.

Das Plateau: Hier werden rund 900 000 Euro investiert. Dabei geht es darum, den Turmvorplatz neu zu gestalten, die archäologischen Funde zu sichern und sichtbar zu machen. Geplant sind auch ein Kinderspielplatz, ein Steg, der acht Meter über das Hangende hinausreicht, und ein Biergarten als weitere Besucherattraktionen. 635 000 Euro sind als Landes- und EU-Zuschuss eingeplant, 91 000 Euro vom Kreis.

Gastronomie: Die Schaumbergalm ist seit wenigen Monaten in Betrieb. "Sie wird fantastisch angenommen", freut sich der Bürgermeister. 25 Menschen seien hier beschäftigt. Die Alm wird noch um einen Kühlraum erweitert. Insgesamt hat sie dann knapp eine Million Euro gekostet. 20 Prozent Zuschuss kamen auch hier vom Land.

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